Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Gesellschaftstheorie Siegfried Wollgast: Der Utopische Sozialismus - Ewiger Traum und Unwirklichkeit.

Diskurs Heft 10. Streitschriften zu Geschichte und Politik des Sozialismus. Herausgegeben von Klaus Kinner, Wolfgang Scheler und Ernst Wurl

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Januar 2001

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Nachstehender Aufsatz ist ein zum Thema am 5. September 2001 vor der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V., Arbeitskreis Dresden, gehaltener, erheblich bearbeiteter und erweiterter Vortrag.

Es ist m. E. nicht vertretbar, daß in Publikationen, bei Symposien, nationalen und internationalen Konferenzen der Marxismus gegenwärtig nicht einmal erwähnt wird. Er hat das europäische und außereuropäische Denken weitgehend bestimmt. Frank und Fritzie P. Manuel schreiben noch in der 7. Auflage ihres »Utopian Thought in the Western World«: »There is every reason to expect that the preaching of Marx in this classic of communist thought [Kritik des Gothaer Programms – S. W.] bear the same relationship to communist societies of the future that the Sermon of the Mount does to Christianity.«

Daß dies nicht heute oder morgen sein wird, entspricht dem historischen Verlauf der Entwicklung mit ihrem Auf und Ab. Notwendig ist aber auch in theoretisch schwachen Zeiten die Wahrung des Geschaffenen und seine Weiterentwicklung. Denn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft standen und stehen stets in einem untrennbaren Zusammenhang.

Der Marxismus hat gerade in den Ländern des realen Sozialismus eine Einengung erfahren. Es gilt sie aufzuheben und zu beachten, daß auch das Theoriengebäude von Karl Marx und Friedrich Engels mit der historischen Entwicklung ein Abstreifen des zeitlich Bedingten und eine inhaltliche Weiterentwicklung verlangt. Die Polemik ist damit einbegriffen.

Das gilt für alle Kategorien des Marxismus – auch für sein Verständnis von Utopischem Sozialismus, Utopie und Chiliasmus. Nachstehend versuche ich dies facettenartig, vieles bleibt offen. Einige Richtungen der utopischen Literatur fehlen ganz oder zum Teil. Ebenso außereuropäische Utopien und die sogenannten Antiutopien. Es kann und soll hier nicht um ein wissenschaftlich umfassendes Werk gehen, sondern um eine allgemeine erinnernde und beschreibend-wertende Darstellung.

Die Fußnoten sind auch deshalb relativ ausführlich gefaßt, weil sie auf weiterführendes Material hinlenken.

Ich danke allen, die diese Publikation ermöglicht haben, vornehmlich Dr. Jürgen Leibiger, Prof. Dr. Wolfgang Scheler und Dr. Gerd Laudel. Auch hier danke ich meiner Frau, Dr. med. Edith Wollgast, für viel Geduld, Verständnis und Hilfe.

Dresden, November 2001 Siegfried Wollgast

Inhalt
  • Zum utopischen Sozialismus (S. 5-17)
  • Zum Utopiegedanken in der Geschichte (S. 18-35)
  • War der reale Sozialismus eine Utopie? (S. 36-47)
  • Chiliasmus als Utopie (S. 48-70)
  • Zum Autor des Heftes (S. 71)

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., Leipzig, 2001, 71 S.

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