Bericht Runder Tisch Moskau

Kurzbericht über die Moskau-Reise der Jugendbildungsnetzwerk-Delegation

Ziele der Reise waren folgende:

- Teilnahme an einer Tagung der RLS Moskau zur Jugendpolitik zum politischen Meinungsaustausch und mit dem Zweck gemeinsamer Projektentwicklung
- Beginn, Fortsetzung und Vertiefung von Kontakten zwischen den beteiligten NGOs von deutscher und russländische Seite Liste der TeilnehmerInnen von deutscher und russländischer Seite.

Zeitlicher Ablauf:

Die eigentliche Tagung nahm 2 Tage (Montag + Dienstag) ein. An den weiteren 2 Tagen wurde bei zeitweiligen zweiseitigen und mehrseitigen weiteren Treffen an der Projektentwicklung gearbeitet. Am Mittwoch - Vormittag wurde ein weiteres Treffen aller ProjektpartnerInnen eingeschoben, am Donnerstag - Abend wurde in einem mehrstündigen Plenum noch einmal die Ergebnisse der Gespräche dargestellt, ein Zwischenergebnis formuliert und weitere Aufgaben diskutiert. Eine Aufzählung der geführten Einzelverhandlungen kann im ausführlichen Bericht ausgeführt werden.

Gesamteinschätzung:

Die Reise ist als Erfolg zu werten, und war von einer hohen Intensität der Arbeit geprägt. Die Entwickelten Projektentwürfe werden selbst bei unvollständiger Realisierung eine neue Qualität der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der linken politischen Jugendbildung der RLS und ihrer Partner-NGOs eröffnen. Der naturgemäß hohe Bedarf an Kommunikation und konkret auch an Austausch von Information hat den zeitlichen Rahmen  der Tagung und der folgenden Tage fast gesprengt, jedoch war das Informations-Output (jedenfalls aus deutscher Sicht) groß und die freigesetzte Synergien bei der Projektentwicklung beträchtlich.

Projektideen 2006

Stand Projektentwicklung „Sommercamp“
Art der Veranstaltung: „Leftist(en)-Camp“
Partner: Spartak (Murmansk), Humanistische Jugend (Murmansk), IPROG, DJB, Junge Linke Sachsen (ehem.PDS- Jugend), Roter Baum e.V. Leipzig, Mitwirkungszusage: JDJL, Noch keine verbindliche Zusage: Solid, Noch anzufragen: Left Youth of Finland (Vasemmistonuoret), auch schwedische und norwegisch Partner und eventuell tschechische PartnerInnen sollen angesprochen weden.
Zeitraum: Sommer 2006 / August?
Dauer: 2 Wochen
Ort: Murmansk
Locations: Zelten oder Gebäude im Umland und Stadträume,
Vorbereitungsgruppe: aus allen Ländern 2 Leute ins Org.-Team, in den  Ländern eigene Org.-Teams.
Teilnehmerzahl: optimistisch 150, pessimistisch 60 -100, Deutschland bis 20, Quotierung W-M
Charakteristik der TeilnehmerInnen/Zielgruppe: Aktivistinnen und MultiplikatorInnen
Programm: Veranstaltungen im Camp zu verschiedenen Themen: Thementage, Ländertage, Kulturveranstaltungen, niedrigschwelligere Angebote auch in Murmansk, Verbindung von Politik und Kunst
Themenideen: Antifa-Kultur, Transfer von Konzepten politischer Bildung, Homophobie, Popkultur und Linke, Nationalismus, Tactical Media,“ sozialistischer Individualismus“
Kulturschiene: Ausstellungen, Konzerte, Straßenaktionen
Wiki als permanente Camp-Dokumentation
Anmerkungen: Titel ist Wortspiel: Leftist = Anglizismus ins russische und  deutsche übersetzbar
Ausschlusskriterien: antisemitische, homophobe und nationalistische Äußerungen führen zum Ausschluß.
Die Gruppen bringen Themen/Workshops ein.
System von Anmeldung. "Geschlossenes Camp"
Notwendig ist ein Sicherheitskonzept. Schulprojekt zur (globalen) Geschichte der letzten 25 Jahre Historische, gesellschaftliche und politische Entwicklungen und die 
sozialistische Alternative (vorläufige Bezeichnung)
Projektpartner:  cat (Novosibirsk), optional: O/W-Arbeitskreis Berlin-Moskau, DJB
Ideen: Dokumentarfilme über politische Entwicklungen und anschließendes Seminar mit SchülerInnen der 11.Klassen in Novosibirsk. MultiplikatorInnen/TrainerInnen-Seminar (Antifa/Antira/Menschenrechte)
Projektpartner: O-W-Arbeitskreis Berlin/Moskau, DJB, YHRG-Netzwerk (Voronesh)
Projektidee: jährliches MultiplikatorInnen/TrainerInnen-Seminar, 
Inhalte: nach Bedarf veränderbar, Bedarf aus Voronesh war "Holocaust-Education"- Methodik aus Deutschland erlernen. Größe: 20 russ.Tn, 2  TrainerInnen, 3 dt.Tn.
Bildungsmodule, Handreichungen, Materialen aus Deutschland sollen vermittelt werden. Es gibt andererseits bei den russischen Partnern Erfahrungen  aus englischsprachigem Raum. Akitivisten-ExpertInnen-Tour Projektpartner: Dash, DJB, YHRG
Projektidee: Informationsinput / Diskussionsanstoss für 
Aktivistengruppen in Russland , im Anschluss an Trainings und Seminar(sieh oben). Freiwilligenaustausch Projektpartner: DJB, YHRG-Voronesh
Projektidee: längerfristiger Aktivistenaustausch, Idee des 
Freiwilligenaustausches auf politische Aktivisten ausweiten
Technische Umsetzung: Nach Sondierungsaustausch eigentlicher Austausch durch Europäischen Freiwilligenaustauschprogramm 
Inhalte: -politische Strategien, Situationen, Konzepte,
-den Prozess durch Seminar begleiten, etwa: eine Sommerschule soll  gemeinsam vorbereitet werden..
Finanzierung: Konzeptionsphase bei RLS Moskau beantragen. Ausstellung "Mascha, Nina und Katjuscha" in anderen Orten Projektpartner: AG Deutschland,  Iskra, cat (Swetlana aus 
Orejol, Nastja aus Voronesh)
Projektidee: Ausstellung mit Schülerprojekt verbinden. Info- und Werbematerial ist schon aus Novosibirsk 
Vorhanden. Konferenz- und Publikationsprojekt Der Berliner Verein Iskra e.V. (Berlin) und das Zeitungsprojekt Chto delat? (St. Petersburg & Moskau) planen ein Konferenz- und Publikationsprojekt, das nationalistische und chauvinistische Tendenzen in der modernen russischen Gesellschaft untersuchen und wissenschaftlich bewerten soll.
Die Ergebnisse des Projekts werden in zwei Ausgaben der Zeitung Chto delat? dokumentiert, wobei eine Ausgabe vor der Konferenz und eine Ausgabe danach erscheinen soll. Eingeladen werden sollen Referenten aus Russland (eingeplant sind u.a. Boris Kargalitski, Michail Rikhlin und Artem Magun) und aus dem Ausland (eingplant sind u.a.: Jaques Ranciere, Jean Luc Nancy, und Wolf Fritz Haugg).
Die Redaktion von Chto delat? beschäftigt sich seit längeren mit autoritären und nationalistischen Tendenzen in der russischen Gesellschaft und versteht sich als Forum für kritische Autoren die sich ihnen entgegenstellen (siehe z.B. den Beitrag des Philosophen Mikhail Ryklin Die neue Wissenschaft der Progromologie oder die Ausgabe Ausnahmezustand http://www.chtodelat.org/).
Als Teil der Konferenzvorbereitung wird in Kooperation mit Prof. Artem Magun (The European University at Saint-Petersburg), ein Forschungsprojekt durchgeführt. Schwerpunkt des Forschungsprojekts ist eine ideologiekritische Untersuchung der russischen Eliten bei der oben beschriebenen nationalistischen Formierung.
Ziele des Forschungs- und Konferenzprojekts:
• Stärkung der demokratischen Öffentlichkeit in Russland
• Verankerung moderner marxistischer Erklärungsansätze in der russischen Nationalismusrezeption
• Veröffentlichung der erzielten Forschungsergebnisse in internationalen Fachzeitschriften
• Aufbau eines nachhaltigen Dialogs über Formen autoritärer Herrschaft im neoliberalen Europa Boris Krumnow, Leipzig >>> Zurück zur Chronik