Gesprächskreis Klassen und Sozialstruktur – Dokumentation der Arbeit

Termine der Gesprächskreis-Treffen 2016

Jeweils an einem Freitag von 11:00 bis 17:00 Uhr in Berlin, Franz-Mehring-Platz 1
18. März
3. Juni
30. September
9. Dezember

Buchpräsentation "Reproduktion Sozialer Ungleichheit" am 7.Dezember 2015

Gut 40 Personen besuchten die Vorstellung des Buches „Reproduktion sozialer Ungleichheit“ von Boike Rehbein u.a. – siehe workshop am 27.2.2015. Das Buch ist im UVK-Verlag erschienen. In einer lockeren Gesprächsatmosphäre erläuterte Prof. Rehbein zunächst das an Pierre Bourdieu und Michael Vester anknüpfende theoretische Grundgerüst („soziale Klassen“, „Habitus“ und „Ethos“ sowie die zugehörigen Trennungslinien. Ausgehend von den Interviews wurden vier soziale Klassen identifiziert: die „Marginalisierten“ (15% der deutschen Bevölkerung), die „Kämpfer“, die um Einkommen und ein respektables Leben entweder „defensiv“ oder „aufstrebend“ ringen (zusammen 60%), die „Etablierten“ (24%) und die „Enthobenen“ (<1%), die der gesellschaftlichen Behauptung und Bewertung qua Herkunft und Position enthoben sind. Zu den zentralen Befunden des quantitativen Teils der Studie zählt, dass sich soziale Ungleichheit über die Generationen hinweg reproduziert und eben nicht ausreichend in den üblichen sozialstatistischen Größen von Einkommen und Bildung erfasst werden kann. Auch seien ihre Strukturen bzw. die sozialen Teilungen älter als der Kapitalismus und zeitgenössisch vergleichbar in so unterschiedlichen Gesellschaften wie Laos, Brasilien und Deutschland. Diesem Befund habe man auch durch die Begriffsbildung für die identifizierten sozialen Klassen Rechnung tragen wollen.
Rezension zu Boike Rehbein et al., Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland. Von Christoph Wimmer und Tobias Rieder.

14. Treffen - 20. November 2015 in Hannover

Über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen am 20. November in den Räumen von ver.di Hannover zu einem gemeinsamen Treffen der Gesprächskreise „Gewerkschaften“ und „Klassen und Sozialstruktur“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen. Thema dieses ersten gemeinsamen Treffen der GKs waren die „Digitalisierung der Arbeit“ und „Arbeit 4.0“. Unter den TeilnehmerInnen der Beratung waren mit Jutta Krellmann und Herbert Behrens auch zwei Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke.

Eingangs stellte Ingo Matuschek Ergebnisse seiner Literaturstudie „Industrie 4.0, Arbeit 4.0 – Gesellschaft 4.0?“. Die Studie (im Erscheinen) wirft einen kritischen Blick auf die in den letzten Jahren entstandenen Studien zu den Auswirkungen der „Digitalisierung der Arbeit“ auf Berufsqualifikationen, Arbeitsplätze und Beschäftigung. Gemeinsamer Bezugspunkt aller Studien sind neue technologische Möglichkeiten der Vernetzung und Kommunikation von Maschinen, Material und Werkzeugen durch exponentiell gestiegene Speicher- und Rechnerkapazitäten und verbesserte Sensortechniken, gemeinhin auch mit dem Begriff „Internet der Dinge“ gefasst. Unter dem Label „Industrie 4.0“ formiert sich in Deutschland ein korporatistisches Bündnis zur politischen, wirtschaftlichen und technologischen Umsetzung. Die gängigen Prognosen zu den Auswirkungen auf die Arbeit gehen in der Regel davon aus, in welchem Ausmaß Berufsqualifikationen von einer neuen Automatisierungswelle betroffen sein könnten und kommen dementsprechend zu hohen Prozentsätze. Ob damit automatisch ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden wäre, wird seltener untersucht, obwohl die Erfahrungen mit der „menschenleeren Fabrik“ (1980er Jahre) und dem „papierlosen Büro“ (1990er Jahre) zeigen, dass der Entwertung bestehender Berufsqualifikationen durchaus eine Nachfrage nach neuen Qualifikationen entsprechen und der Abbau von „alten“ Arbeitsplätzen kompensiert werden kann. So gibt es denn auch Studien, die den Abbau gering veranschlagen und z.T. sogar einen Aufwuchs voraussagen. Ein wichtiger Faktor wird dabei die betriebliche Gestaltung und die gewerkschaftliche Mitbestimmung sein. Denn, so Matuschek resümierend: „Digitale Technologien sind nicht wertfrei … Der Prozess ihrer Einführung und Ausgestaltung ist breites Feld der Auseinandersetzung von unterschiedlichen Interessen, die sich u.a. an Themen wie Leistungskontrolle Arbeitszeit und –ort entzünden.“

Nach Diskussion und Mittagspause wurden gewerkschaftliche Perspektiven auf die Umbrüche der Arbeitswelt dargestellt. Klaus Pickshaus (ehem. Bereichsleiter beim Vorstand der IG Metall, seit August 2014 im Ruhestand und als freier Publizist tätig) stellte seine Thesen zu den gewerkschaftlichen Herausforderungen durch die Industrie 4.0 vor. Während der von der Bundesregierung geförderte „Arbeitskreis Industrie 4.0“ in seinem Abschlussbericht das Bild einer harmonischen Win-Win-Situation für alle Beteiligten zeichne, vertrat Pickshaus die These, dass die gegenwärtige Debatte und Politik unter dem Label »Industrie 4.0« „durch Standortpolitik und Wettbewerbskorporatismus geprägt“ sei. Mittels professionellem Agenda-Buildings sei ein interessengeleiteter Hype um das Thema entfacht worden. Die gewerkschaftliche Positionsbildung sei dagegen „noch im Fluss und sollte nach klaren Kriterien in einer Strategiedebatte erfolgen“. Dabei machte Pickshaus drei unterschiedliche Strategievarianten aus: eine technikzentrierte, eine marktzentrierte und – von ihm favorisiert – eine arbeitskraftzentrierte Digitalisierung. Bei ihr  gehörten die „Arbeitskraft- und Subjektinteressen der Beschäftigten sowie Humanisierungsstandards im Zentrum; Wettbewerbsfähigkeit wird als  Überlebensbedingung auf kapitalistischen Märkten anerkannt, jedoch nicht zum Strategieziel erhoben.“ In jedem Fall werde die Industrie 4.0 ein „Gegenstand scharfer politischer Auseinandersetzungen und von Klassenkonflikten“ sein. In denen gälte es, eine Reformagenda 4.0 stark zu machen, die sich um die Anker strategischen Anker soziale Sicherheit, Gute Arbeit und Zeitsouveränität drehen müsse, ohne aber die noch aus der Industrie 3.0 stammenden Probleme zu vernachlässigen.  Martin Beckmann (Abteilung Politik und Planung beim ver.di Bundesvorstand) hob hervor, dass die Digitalisierung der Arbeit keineswegs nur die Industrie betreffe, sondern bereits jetzt und künftig noch zunehmend den Dienstleistungsbereich erfasse, weswegen der Begriff „Industrie 4.0“ verengend sei. Beckmann stellte die Forderungen vor, die dazu in ver.di erhoben werden. Vor allem müsse es darum gehen, die Produktivitätsgewinne, die sich aus der Digitalisierung ergeben, umzuverteilen und für die gezielte Förderung von Guter Arbeit und von Beschäftigung zu nutzen. Weiterhin müssten die Möglichkeiten der Weiterbildung und der einer Rückkehr von Teil- zu Vollzeit ausgebaut werden. Auch das Thema Arbeitszeitverkürzung gehöre wieder auf die Agenda. Beckmann plädierte abschließend dafür, dass die Gewerkschaften die vorhandenen Möglichkeiten zur Mitgestaltung der digitalisierten Arbeitswelt erstmal nutzen sollten.

Die Studie von Ingo Matuschek erscheint Ende des Jahres in der Reihe rls-Studien, Texte von Martin Beckmann und Klaus Pickshaus in der Zeitschrift LuXemburg 3/2015, Heft zur Digitalisierung, online-Ausgabe und die Präsentation von Klaus Pickshaus hier. 

 

Workshop mit Krytyka Politycna, Warschau 8.10.2015

Das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Warschau in Kooperation mit dem Gesprächskreis und die polnische Organisation „Krytyka Politycna“ veranstalteten eine gemeinsame Tagung zum Thema „Ungleichheiten. Wandel der urbanen Arbeitskräfte“. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Polen, Ungarn, Tschechien, Litauen und vom Gesprächskreis Michael Vester, Horst Kahrs und Ingo Matuschek. Vorgestellt und diskutiert wurden empirische Forschungsergebnisse, Methoden und theoretische Deutungen zur Entwicklung urbaner Arbeitsmärkte in verschiedenen Städten. Das Programm ist hier nachzulesen, die Präsentationen von Michael Vester hier und von Horst Kahrs da. Der Workshop soll Auftakt für einen weiteren Austausch mit mittel- und osteuropäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sein. Eine Dokumentation ist vom Warschauer Büro geplant. Informationen zum Partner Krytyka Polyticzna finden sich unter http://politicalcritique.org/

 

13. Treffen – 18. September 2015

Entwicklungen und Arbeitskämpfe im Bereich der „einfachen“ Dienstleistungsarbeit standen im Mittelpunkt dieses Treffens.

Sabrina Apicella stellte ihre empirische Studie über Arbeitskämpfe bei Amazon in Leipzig vor. Ausgangspunkt war die Fragestellung, warum ein Teil der Belegschaft sich an den Streiks beteiligt und ein anderer nicht. Die Befragungen förderten zu Tage, dass sich auch in der relativ jungen und heterogen zusammengesetzten Belegschaft eines modernen online-Händels ältere Traditionslinien bzw. Milieus der Arbeiterschaft wiederfinden, aus denen sich unterschiedliche Handlungsstrategien im Umgang betrieblichen Problemen ergeben. Grob gesagt handele es sich um die Tradition egalitärer und kollektiver Konfliktaustragung und der Tradition paternalistisch orientierter Handlungsoptionen. Gemeinsam sei beiden etwa im Fall Amazon, das Fragen der Würde, des Respekts und der Anerkennung durch das Unternehmen oftmals wichtiger seien und als die Höhe einer Lohnsteigerung.

Die Studie von Sabrina Apicella erscheint Ende 2015 als RLS-Publikation.

Friederike Bahl vom Hamburger Institut für Sozialforschung stellte aus ihrem Buch „Lebensmodelle in der Dienstleistungsgesellschaft“ einige Ergebnisse vor, die empirischen Befragungen von Beschäftigten in „einfachen“ Dienstleistungsberufen entstammen. Bahl spricht von einem modernen Dienstleistungsproletariat, weil die soziale Lage der Angehörigen der modernen un- und angelernten Berufe eher proletarisch als „prekär“ sei. Die Auswertung der geführten Interviews zeige, dass sich eigene „Gesellschaftsbilder“, also ein Bild von der Gesellschaft und der eigenen Position darin, herausbildeten, die von denen anderer sozialer Klassen unterschieden seien. Sie prägten auch den Kreis der erreichbaren Ziele und verfügbaren Handlungsoptionen.

Die Studie von Frederike Bahl ist im Buchhandel erhältlich, ihre Präsentation vom 18.9. findet sich hier. Begleitendes Material hier und hier.

 

12. Treffen - 26. Juni 2015

Das gemeinsame Treffen mit dem Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse und Klassen“ stand unter der Überschrift „Umbruch – Krise – Transformation: Wer aber verändert die Welt? Konflikte und Subjekte.“ Zu den kontroversen und offenen Fragen der Transformationsdebatten gehören die nach den relevanten Konflikten und vor allem nach Akteuren und Subjekten von Krisenbewältigung und Transformation. Mit Bezug auf Karl Polanyi’s Große Transformation bildeten Beiträge von Michael Brie und Michael Vester den Ausgangspunkt einer Debatte um Fragen wie: Zeigt sich bei Polanyi eine Unterschätzung, ja Ignoranz gegenüber der Arbeiterbewegung und anderen Emanzipationsbewegungen? Erscheinen die unteren Klassen eher nur als ausgelieferte Masse, womit Subjekte von Veränderung nur andere Schichten sein können. Was bedeutet es demgegenüber, von der Konstitution von Klassen als Lernprozess zu sprechen?

Die Debatte förderte zum Teil deutliche Unterschiede zutage in der Begriffs- und Theoriebildung zwischen der sich aus der DDR-Wissenschaftstradition kritisch herausarbeitenden linken Transformationsforschung und einem sich seit den 1970er Jahren in Westdeutschland, anknüpfend an Thompson und Bourdieu sich entwickelnden Herangehen an Fragen der Klassenbildung und sozialen Akteure.

Michael Vester stellte für die Diskussion diesen älteren Text -„Pöbel“ oder „Emanzipationsbewegung“ - zur Verfügung.

11. Treffen am 17. April 2015

Im ersten Teil des Treffens hielt Sebastian Strube einen Vortrag über die Entstehung eines (globalen) "digitalen Prekariats" und die Arbeit auf digitalen Plattformen wie Mechanical Turk von Amazon und vergleichbaren deutschen Plattformen (siehe dazu auch sein RLS-Standpunkte Papier 1/2015).

Die Folien des Vortrags von Sebastian Strube hier.

Dazu von ihm empfohlene Links:
http://www.computerwoche.de/a/ibm-macht-ernst-mit-crowdworking,3068119
http://rein.pk/replacing-middle-management-with-apis/
https://mturk4academics.wordpress.com/
http://blog.castac.org/2015/02/crowdsourcing-the-expert/#more-3379
http://crowdworkethics.tumblr.com/
http://www.wearedynamo.org/dearjeffbezos

Im Nachmittags-Teil wurde über das Arbeitspapier von Horst Kahrs "Wahlenthaltung als Klassenwahlverhalten" von Ende Februar 2015 diskutiert. Das Arbeitspapier steht unter der "AG Alltagsbewusstsein".

10. Treffen am 27.02.2015:

Workshop "Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland - Klassen, Traditionslinien und Klassifikation" mit Prof. Rehbein von der HU Berlin

In dem Workshop stellen Prof. Rehbein und Mitarbeiter_innen vom Seminar für Südasien-Studien der Humboldt-Universität ausgewählte Aspekte ihrer dann kurz vor Fertigstellung stehen Studie zur Reprodiktion sozialer Ungleichheit in Deutschland vor.
Auf Grundlage einer empirischen Erhebung, die über 300 qualitative Leitfadeninterviews und eine repräsentative Befragung von 3300 Bewohnern Deutschlands umfasst, sollen auf dem Workshop theoretische Weiterentwicklungen und Schlussfolgerungen sowie einige empirische Kernergebnisse vorgestellt und kritisch diskutiert werden. Die Studie wurde von rund 20 WissenschaftlerInnen aus sieben Ländern durchgeführt, die an der Humboldt-Universität zu Berlin arbeiten.
Boike Rehbein ist ordentlicher Professor für Gesellschaft und Transformation in Asien und Afrika an der HU, seine Arbeitsschwerpunkte sind soziale Ungleichheit, soziologische Theorie, Wissenschaftstheorie und Südostasien.
Zum theoretischen Hintergrund:
Boike Rehbein / Jessé Souza: Ungleichheit in kapitalistischen Gesellschaften, Weinheim und Basel 2014.

Die beiden Präsentationen für den Workshop:

Boike Rehbein: Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland

Fabricio Maciel/Karina Maldonado: Kapital

 

 

9. Treffen am 21.11.2014

Das 9. Treffen des Gesprächskreises widmete sich dem Thema „Entwicklungen auf europäischen Arbeitsmärkten“ auf der Basis der Studien in den Sammelbänden:

Klaus Dörre, Kerstin Jürgens, Ingo Matuschek (Hrsg.): Arbeit in Europa. Marktfundamentalismus als Zerreißprobe. Frankfurt/New York (Campus) 2014;

und
Steffen Lehndorff (Hrsg.): Spaltende Integration. Der Triumph gescheiterter Ideen in Europa – revisited. Zehn Länderstudien, Hamburg (VSA) 2014.

Ingo Matuschek
referierte zunächst zum  Beitrag „Dilemmata der Arbeitswelt im 21. Jahrhundert“ von Erik Olin Wright. Wright zeige anhand von Zahlen zum US-amerikanischen Arbeitsplatzwachstum, dass anders als in den 1960er Jahren seit den 1990er Jahren die profitorientierten Sektoren der US-Wirtschaft im Bereich der mittleren Arbeitsplatzqualifikationen und –einkommen kaum noch Arbeitsplätze geschaffen hätten und das Wachstum vor allem im obersten und unterstes Fünftel der Arbeitsplatzqualität stattgefunden habe. Notwendig seien daher Alternativen, denn: „Die meisten Menschen würden sich eine Welt wünschen, in der die vorhandenen Arbeitsplätze sinnvolle und interessante Beschäftigung bieten, einen ordentlichen Lebensstandard der Arbeitnehmer ermöglichen und sich auf die Gesellschaft positiv auswirken. Meiner Ansicht nach ist das eine grundsätzliche Frage der sozialen Gerechtigkeit. Doch unabhängig vom kontroversen Thema der sozialen Gerechtigkeit ist ein Indikator für eine gute Gesellschaft auf jeden Fall, inwieweit sie dazu in der Lage ist, qualitativ hochwertige Arbeitsplätze hervorzubringen. Auf Profitmaximierung ausgerichtete kapitalistische Unternehmen, insbesondere wenn sie auf globalisierten Märkten tätig sind, schaffen solche Arbeitsplätze, wenn es allein nach ihren Interessen geht, aber nur in unzureichendem Maße.“ (Wright, S. 73) Es könne versucht werden, durch veränderte Anreize und Auflagen Einfluss auf die Art von Jobs zu nehmen oder außerhalb der üblichen Marktprozesse Arbeitsplätze zu schaffen. Die staatliche Ökonomie und die „Solidarwirtschaft“, der Non-Profit-Sektor, sind die Alternativen, die Wright vorschlägt. Die Solidarwirtschaft sei für gute Einkommen auf ergänzende staatliche Leistungen resp. ein bedingungsloses Grundeinkommen angewiesen.
Damit war zugleich ein erster Punkt in der Diskussion provoziert: Warum sollte es möglich sein, eher eine gravierende Veränderung im Steuersystem durchzusetzen, um ein Grundeinkommen finanzieren zu können, als Anreize und Auflagen für die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze im profitorientierten Sektor? Weiter wurde diskutiert, dass der amerikanische Entwicklungspfad – Stichwort Reaganomics – mit dem (west)europäischen nicht zu vergleichen und die Alternative Staats- und Non-Profit-Sektor aber nur vor diesem spezifischen Hintergrund zu würdigen sei.

Mit dem Thema „Europäische Arbeitsmärkte – Arbeitsmarkt Europa“ befasste sich Olaf Struck, dessen Beitrag für den Sammelband ebenfalls von Mitherausgeber Ingo Matuschek vorgestellt wurde. „Krisen bestehen“, so Struck, „wenn vorhandene Ressourcen für die Erreichung von Zielen oder Programmen, wie etwa eine Bestandssicherung eines sozialen Systems, nicht ausreichen bzw. als nicht hinreichend erlebt werden. Krisen stellen also bestehende Handlungsressourcen, seien es ökonomische, soziale oder kulturelle Ressourcen, oder institutionelle Normen sowie Aspirationen infrage. Damit bieten sie Anlass, über Ziele und Mittel neu nachzudenken, und möglicherweise werden Lern- und Reformprozesse eingeleitet.“ (S. 125) Struck untersuchte dies anhand der Entwicklung der Flexibilisierung der Arbeitsmärkte bzw. der These, dass flexiblere Arbeitsmärkte („Strukturreformen“) alleiniger Garant für Erhalt und Ausbau der Beschäftigung seien. Tatsächlich lässt sich eine enorme Ausweitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse auf den nationalstaatlich verfassten Arbeitsmärkten für den untersuchten Zeitraum 1998 bis 2009 nachweisen, jedoch nicht, dass mit steigender Flexibilisierung eine stärkere Beschäftigungssicherung in der Krise verbunden gewesen ist. Im Gegenteil lässt sich zeigen, dass Deutschland vor der Krise 2008ff. durch die Arbeitsmarktflexibilisierung seine Sozialkassen entlasten konnte, um dann während der Krise nicht durch weitere Flexibilisierung, sondern im Gegenteil durch klassische betriebsinterne (z.B. Arbeitszeitkonten) und externe, arbeitsmarktpolitische Interventionen (z.B. Kurzarbeit) Beschäftigung zu sichern. „Im Verhältnis zum Rückgang der Produktion stieg Arbeitslosigkeit vor allem in jenen Ländern überproportional stark an, in denen staatliche Instrument wie Kurzarbeit oder Teilarbeitslosigkeit fehlen… Vorhandene oder durch jüngere Reformen geförderte Maßnahmen der externen Flexibilität haben zur Überwindung der Krise so gut wie nichts beigetragen… Im internationalen Vergleich zeigt sich dann auch, dass Länder mit hoher externer Flexibilität (geringerer Kündigungsschutz, hoher Anteil an befristeter Beschäftigung) in der Regel die Krise nicht so gut überwunden haben und einen viel stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen haben.“ (S. 135). Weiter wurden die entsprechenden Untersuchungsergebnisse Strucks zur Jugendarbeitslosigkeit in Verbindung mit unterschiedlichen beruflichen Bildungssystemen vorgetragen. Auch hier gelte, dass nur mit öffentlichen Investitionen in eine unternehmensunabhängige gute berufliche Ausbildung nachhaltige Maßnahmen für den Eintritt in des Erwerbsleben möglich seien. Für die EU komme es darauf an, die bestehende Ungleichheit zwischen Produktions- und Beschäftigungsregimen in den einzelnen europäischen Ländern abzubauen, wenn die damit verbundenen Beschäftigungs- und Armutsrisiken abgebaut werden sollten.

Steffen Lehndorff
(Universität Duisburg-Essen) stellte seine Auswertung verschiedener Länderstudien in den beiden Sammelbänden vor. Der Modus der wirtschaftlichen und sozialen Integration der EU habe zur national(staatlich)ein Spaltung geführt bzw. diese verschärft. Es sei neben einer „EU-Rechten“, also Parteien, die für eine rechte europäische Politik stehen, in vielen Ländern eine national(istisch)e Rechte entstanden, die sich gegen die EU richte. Bei der jüngsten EP-Wahl habe es eine Rechtsverschiebung im eigentlichen Sinne in Frankreich gegeben, in den meisten anderen Ländern handele es sich eher um ein Auseinanderdriften im rechten Parteien-Lager. Mit der Krise sei die Angst gewachsen, etwas zu verlieren, was man noch hat. Der Sozialstaat werde als eine nationale Errungenschaft verstanden. „Brüssel“ fungiere als Synonym für seine Bedrohung, die Folge sei ein „sozialer Nationalismus“ als Resultat des Euro-Integrationsmodus: Gemeinschaftswährung ohne Gemeinschaft, EU als Konkurrenz-Union. Die Verteidigung des nationalen Sozialstaates als politischer Fokus finde sich in Europa bei rechen wie linken Parteien, „sozialer Nationalismus“ sei bei den letzten EP-Wahlen nicht eindeutig in einem politischen Lager verortet gewesen.
Weiter beschäftigte sich Lehndorff mit dem vermeintlichen Vorbild Deutschland. In Deutschland seien von 2001 bis 2009 als einzigem Euro-Land die Reallöhne gesunken, um 6%, während sie in allen anderen Ländern gestiegen seien. Allerdings hätten gerade in den exportorientierten Sektoren die Tariflöhne mit den Produktivitätsspielräumen Schritt gehalten, diese seien bei den Tarifabschlüssen ausgereizt worden. Die Reallohnsenkung und damit eine sinkende Binnennachfrage sei durch den Ausbau des Niedriglohnsektors bewirkt worden. Daraus resultiere wohl auch eine gespaltene Wahrnehmung bei den unterschiedlichen Beschäftigten-Gruppen. Seit 2010 nun sei Deutschland aber das Land mit der stärksten Reallohnerhöhung (+2,8%), d.h. seit 2010 geht vom Binnenmarkt der stärkste Wachstumsimpuls aus – während den anderen Euro-Ländern „Strukturreformen“ für mehr Wettbewerbsfähigkeit/Exportfähigkeit abverlangt werden.
In der Krise hätten sich, so Lehndorff weiter, in vielen Ländern, beispielhaft ging er auf Spanien ein, die betrieblichen Kräfteverhältnisse verschlechtert, Auseinandersetzung seien in das politische Feld gewandert. Die neue spanische Partei "Podemos“ sei Ausdruck einer solchen Verlagerung des Drucks von den Gewerkschaften/dem betrieblichen Raum in den politischen Raum, zunächst noch als "kunterbunter Haufen" ohne programmatische Kontur auf alltägliche Reproduktionserfordernisse (Wohnen, Gesundheit etc.) gerichtet, aber auch allgemein auf  „echte Demokratie“.
Die Diskussion befasste sich mit verschiedenen Aspekten des Vortrages und konzentrierte sich am Ende auf die Frage nach der Bedeutung der neuen bzw. erstarkten separatistischen Bewegungen etwa der Katalanen, Basken u.a. Sind sie vor dem Hintergrund einer ökonomisch hochgradig integrierten, "europäisierten" Volkswirtschaft eine vorläufige Antwort auf die Frage, wozu Nationalstaaten im Kontext transnational agierender Konzerne noch gebraucht werden und wie eine neue europäische politische Form aussehen könnte? Jedenfalls, so Lehndorff abschließend, sei die Stärkung der regionalen Wertschöpfungsbasis allemal auch ein linkes Projekt.

Steffen Lehndorff:
Krisenverschärfende Krisenbekämpfung
Die spaltende Integration Europas

7. Treffen am 28.3.2014

Übergreifendes Thema des Treffens war die Frage nach den (Selbst-)Organisierungspotentialen von Menschen in prekären Lebenslagen.
Robert Maruschke berichtete über sein Forschungsprojekt zum Community Organizing und insbesondere über den empirischen Teil zum «Bürgerdialog» in Berlin-Wedding.
Das Buch ist mittlerweile im Buchhandel erhältlich: Robert Maruschke, Community Organizing. Zwischen Revolution und Herrschaftssicherung. Eine kritische Einführung, Münster (edition assemblage) 2014.

Hier der für die GK-Diskussion zur Verfügung gestellte Textauszug.

Leiv Eirik Voigtländer referierte aus dem empirischen Teil seiner Dissertation zum bürgerschaftlichen Engagement insbesondere erwerbsloser Personen. Seine Dissertation befindet sich im Erscheinen.

Für die Diskussion stellte er ein Abstract und ein Fazit zur Verfügung.

Die Thematik wurde auf dem 7. Treffen mit einem Vortrag von Johanna Klatt und Jonas Rugenstein zu «Viertelgestalter_innen» fortgesetzt.

8. Treffen am 20.6.2014

Der erste Teil des Treffens setzte die Thematik des vorangegangenen Treffens fort: Organisations- und Emanzipationspotentiale von Menschen in prekären sozialen Lebenslagen. Johanna Klatt und Jonas Rugenstein stellten Ergebnisse der jüngsten empirischen Studie des «Instituts für Demokratieforschung» Göttingen vor, die in dem Buch von Christoph Hoeft, Johanna Klatt, Annike Klimmek u.a.: «Wer organisiert die ‹Entbehrlichen›?» Viertelgestalterinnen und Viertelgestalter in benachteiligten Stadtquartieren, Bielefeld 2014 (transcript-Verlag) publiziert ist. Die Präsentation im Gesprächskreis und die zur Vorbereitung übersandten Texte:

Christoph Hoeft, Sören Messinger, Jonas Rugenstein:
Ayse Massoud, eine Viertelgestalterin
Ein Blick in die Studie: «Wer organisiert die ‹Entbehrlichen›?».

Christoph Hoeft et al.:
«Wer organisiert die ‹Entbehrlichen›?»
Fazit im Buch.

Johanna Klatt,  Jonas Rugenstein:
«Wer organisiert die ‹Entbehrlichen›?»
Neue Viertelgestalterinnen und Viertelgestalter in benachteiligten Stadtquartieren.
Präsentation vom Göttinger Institut für Demokratieforschung.

Nach dem Mittagessen stellte Michael Vester Ergebnisse der Auswertungen von Mikrozensus-Daten 1991-2011 zur beruflichen Arbeitsteilung und Verschiebungen im «gesellschaftlichen Gesamtarbeiter» vor. Die von Sonja Weber-Menges in Kooperation mit Michael Vester im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung für den Gesprächskreis erstellte Studie «Berufliche Arbeitsteilung und Prekarisierung» ist ab dem 10. Juli online zugänglich. Die zu diesem Punkt im Gesprächskreis vorgelegten Texte sind:

Michael Vester:
Auszüge aus dem Forschungsbericht «Zunehmende Kompetenz – wachsende Unsicherheit»
Forschungsgruppe Habitus und Milieu, Leibniz Universität Hannover.

Michael Vester:
Auszüge aus den Zusatzauswertungen
zur Entwicklung der Erwerbsstruktur und insbesondere der Prekarität auf der Grundlage des Mikrozensus 1991-2011.

Horst Kahrs:
Bezugsdaten zur «Landkarte der Prekarität»

5. Treffen am 28.6.2013

Im Mittelpunkt stand ein Vortrag von Prof. Michael Vester (Hannover) mit dem Thema «Kompetenzrevolution und Prekarisierung. Die berufliche Arbeitsteilung und die Prekarisierung der Erwerbsstruktur in der BRD 1991-2009.», der zugleich ein Zwischenbericht zu dem auf dem Gründungstreffen vorgestellten Forschungsprojekt war (weshalb hier auf eine Dokumentation des Vortrages verzichtet wird). Ausgewertet wurden Daten des Mikrozensus‘ seit 1991. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Verschiebungen in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Sie betreffen sowohl die horizontale Verteilung nach der «Arbeitslogik», also die Teilung in Humandienstleistungen (interpersonelle Arbeitslogik), in industrielle Arbeit (technische Arbeitslogik) und in administrative Tätigkeiten (organisatorische Arbeitslogik). Die industriellen Berufe schrumpften um ein Viertel. Gleichzeitig stiegen in allen Bereichen die geforderten Qualifikationen für den Berufseinstieg deutlich an. Der Anteil der klassischen Lehrberufe nahm um ein Drittel ab. Neben dem Qualifikationsanstieg ist für bestimmte Sektoren auch eine leichte Zunahme der an- und ungelernten Berufe festzustellen. Als eine weitere Auffälligkeit stellte der Vortrag die deutliche Zunahme der freien Berufe und der Kleingewerbetreibenden seit dem Jahr 2000 heraus. In den Jahren 2000 bis 2007 fanden auch die größten Veränderungen in den Einkommensklassen statt. Vor allem die untere Mitte, der «instabile Wohlstand» (Vester) mit Einkommen in Höhe von 75%-100% des Durchschnittseinkommens schrumpfte von einem Anteil von fast 45% in 1995 und 41% in 2000 auf 22% in 2007. Hierbei handelt es sich weit überwiegend um einen Einkommensabstieg. Die Einkommensklasse von 50-75% des Durchschnitts verdoppelte ihren Anteil von 2000 bis 2007 auf einen Anteil von 30%, die Klasse mit unter 50% des Durchschnittseinkommens verdoppelte sich auf über 10%. Von 2007 bis 2009 trat eine leichte Verbesserung ein. Es ist also nicht vor allem die Krise seit 2008, die die Einkommensungleichheit verschärft, sondern die Wirkung der Agenda 2010. Die wachsende Ungleichheit traf die nichtindustriellen Sektoren deutlich härter. Der Blick auf die Einkommensschichtung, so eine Schlussfolgerung von Vester, reicht also nicht aus, um die soziale Lage, die für das Alltagsbewusstsein prägend ist, zu erfassen. Hinzukommen muss der Blick auf die Stellung in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und die Zusammensetzung der Haushaltseinkommen insgesamt, also der Mix aus Lohnarbeitseinkommen, Transfereinkommen, Vermögenseinkommen und Einkommen aus einfacher Warenproduktion.

Über den Endbericht und eine von der RLS finanzierte Zusatzauswertung wurde am 20.6.2014 gesprochen.

6. Treffen am 29.11.2013

Thema das Vormittags waren Methodik, Arbeitsweise und Ergebnisse des «DGB Index Gute Arbeit». Hierzu referierten Dieter Scholz als Geschäftsführer der «DGB-Index Gute Arbeit GmbH» und Rolf Schmucker als Mitarbeiter. In der Diskussion ging es unter anderem um die Aspekte der «Selbstaufklärung» von Belegschaften durch Anwendung des Erhebungsverfahrens und um die Frage des politisch-öffentlichen Stellenwertes, etwa warum der «Ifo-Geschäftsklima-Index» weit mehr Beachtung findet als eine Index zum «Arbeitsklima». Die vorgelegten Materialien und vieles mehr findet sich auf der Internet-Seite des DGB-Index Gute Arbeit.

Nach der Mittagspause wurde über das Ergebnis der Bundestagswahlen, insbesondere über den/einen Zusammenhang von sozialer Lage und Wahlverhalten und Lücken in der Repräsentation, also über die Transformation von sozialer Ungleichheit in politische Ungleichheit diskutiert.

Eingeführt wurde von Horst Kahrs aus der Basis seiner Wahlauswertung.

Weiter standen zur Verfügung:

Martin Kroh/Christian Könnecke: Arm, arbeitslos, politisch inaktiv? DIW-Wochenbericht 42/2013.

Stefan Bach/Markus M. Grabka: Parteianhänger – Wohlhabende neigen zu Union und FDP – und zu den Grünen; DIW-Wochenbericht 37/2013.

4. Treffen am 1.3.2013

Dieses Treffen befasste sich mit Gesellschaftsanalyse aus feministischer Perspektive, insbesondere der Analyse von Prekarisierung. Susanne Völker (Köln) stellte ihre Forschungsperspektive unter dem Titel «Gesellschaftsanalyse und ihre Grenzen aus feministischer Perspektive» vor.

Zur Vorbereitung stellte sie einen Textauszug zur Verfügung.

Ein zweiter geplanter Vortrag musste leider wegen Erkrankung des Referenten ausfallen.

1. Treffen am 30.3.2012

Das Gründungstreffen des Gesprächskreises fand am 30. März 2012 mit rund 25 Teilnehmenden statt.
Anliegen und Themenbreite des Gesprächskreises «Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse» wurden von Horst Kahrs vorgestellt.

Die beiden ersten Vorträge beschäftigten sich mit der Entfaltung von Fragestellungen, die immer wieder aufgegriffen werden:

Der Zusammenhang von sozialer Lage, ihrer Wahrnehmung und der demokratischen Partizipation, wozu auf dem Gründungstreffen Armin Schäfer vom Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) referierte.

Die Verschiebungen in der Struktur der beruflichen Arbeitsteilung, ein von Michael Vester in Zusammenarbeit mit Sonja Weber-Menges betriebenes Forschungsprojekt, was im weiteren Verlauf im GK unter dem Arbeitstitel «Landkarte der Prekarität» firmierte:

Achsen des Sozialraums
Kurze Beschreibung des sozialen Milieus
Berufsgliederung im internationalen Vergleich
Verschiebungen der Berufsstruktur nach dem Modell von Oesch

Über des Gründungstreffen wurde ein Bericht für das RLS-Journal «Rosalux» verfasst.
Weiterer Beitrag von Horst Kahrs in der RosaLux 4/2012:
Und raus bist du. Niedrigeinkommen und Klassenlagen – Drei Beispiele

3. Treffen am 9.11.2012

Thematischer Schwerpunkt des dritten Treffens war der mediale Umgang mit Prekarisierungs- und Ausgrenzungsprozessen und die kommunikative Konstruktion von «Unterschicht» als potentielle «gefährliche Klasse».

Christian Baron stellte das Forschungsvorhaben zum Klassismus, speziell zur Diskriminierung Erwerbsloser in der BILD-Zeitung vor.

Das Buch von Christian Baron und Britta Steinwachs ist unter dem Titel: «Faul-Frech-Dreist» Die Diskriminierung von Erwerbslosigkeit durch BILD-Leser*innen, in der edition assemblage erschienen (Münster 2012).

Den zweiten Beitrag leistete Wolfgang Storz mit einem Bericht zum Stand der Arbeit an der von der RLS geförderten Studie über den Umgang des bundesdeutschen Journalismus mit Armut und Reichtum, an der er gemeinsam mit Hans-Jürgen Arlt arbeitete.

Die Studie von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz wurde unter dem Titel «Portionierte Armut, Blackbox Reichtum. Die Angst des Journalismus vor der sozialen Kluft» im April 2013 veröffentlicht.

Am 20. April 2013 veranstaltete der Gesprächskreis eine Tagung dazu unter dem Titel «Zwischen Skandalisieren und Verschweigen». Die Beiträge von Hans-Jürgen Arlt, Wolfgang Storz, Ulrike Herrmann und Sebastian Bödeker wurden unter dem Tagungstitel als Heft 6 in der Reihe «Manuskripte - Neue Folge» publiziert.

Tagung am 20.4.2013

Am 20. April 2013 veranstaltete der Gesprächskreis eine Tagung dazu unter dem Titel «Zwischen Skandalisieren und Verschweigen». Die Beiträge von Hans-Jürgen Arlt, Wolfgang Storz, Ulrike Herrmann und Sebastian Bödeker wurden unter dem Tagungstitel als Heft 6 in der Reihe «Manuskripte - Neue Folge» publiziert.

2. Treffen am 29.6.2012

Die Vorträge des zweiten Treffens befassten sich am Vormittag mit der Abbildung sozialer Ungleichheit im städtischen Sozialraum.
Hierzu referierte Andrej Holm.

Nach der Mittagspause stellte Nadine Müller zentrale Ergebnisse ihrer Arbeit «Prekäre versus kreative Arbeitskultur im Prozess der Computerisierung» vor.

Anschließend vermittelte Ingo Matuschek einen Einblick in die Jenaer Forschungen zu «Postwachstumsgesellschaften» zum Arbeits- und Gesellschaftsbewusstsein von Beschäftigten in der Automobilindustrie.

Working Paper 04/2012 der DFG-KollegforscherInnengruppe Postwachstumsgesellschaften
Klaus Dörre, Anja Hänel, Ingo Matuschek (Hg.):
«Arbeits- und Gesellschaftsbewusstsein von Lohnabhängigen»