Hermann-Klenner-Schriften

Ende September 2021 hat die Bibliothek der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hermann Klenners
Sammlung seiner eigenen Schriften als Spende in Empfang nehmen können. Der „bekennende Marxist“ (Selbstbezeichnung), der im Januar 2022 seinen 96. Geburtstag feiern konnte, zählte zu den bedeutendsten Rechtsphilosophen der DDR. Er war langjähriges Mitglied im Präsidium der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie und hatte mehrere außereuropäische Gastprofessuren. Nach der Wende beteiligte er sich u.a. an der Gründung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und war Mitglied im Kuratorium der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bis heute gehört er dem Ältestenrat der Partei DIE LINKE an.

Die Hermann-Klenner-Schriften umfassen die Publikationen ihres Spenders in den vergangenen 70 Jahren. Sie sind chronologisch aufgestellt entsprechend der vom Autor vorgenommenen Nummerierung von 0001 (Aufsatz in Neue Justiz, 1952) bis 1173 (Aufsatz in Zeitschrift marxistische Erneuerung, 2021). Insgesamt sind rund 850 Publikationen vorhanden, weitere werden folgen. Neben Monographien und Editionen sowie Abhandlungen in Aufsatzsammlungen und knapp 70 verschiedenen Zeitschriftentiteln beinhaltet die Sammlung u.a. Zeitungsinterviews, Wörterbucheinträge und rund 180 Rezensionen. 45 Beiträge sind in englischer Sprache verfasst, 9 in japanischer, 20 Aufsätze liegen in weiteren 10 Sprachen vor. Als marxistischer Rechtstheoretiker beschäftigte Klenner sich intensiv mit der Geschichte der Rechtsphilosophie, insbesondere mit der englischen und deutschen Aufklärung. Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bildet der Themenkomplex Grundrechte, Menschenrechte und Völkerrecht. Mit Beginn des deutschen Einigungsprozesses wandte sich Klenner zudem verstärkt verfassungsrechtlichen Fragen zu.


Für Wissenschaftler, die sich mit dem Wirken Hermann Klenners befassen wollen, ist diese annähernd vollständige Sammlung seiner Schriften eine einzigartige Quelle. Sie leistet einen fundamentalen Beitrag zur Geschichtsschreibung (nicht nur) der (DDR-) Rechtswissenschaft. Oftmals weisen die einzelnen Publikationen von Klenner hinzugefügte thematisch anknüpfende Beilagen auf, die bewusst belassen und in den Katalog aufgenommen wurden. Darüber hinaus liefert die Sammlung viele Anknüpfungspunkte für die Beschäftigung mit der persönlichen Geschichte Klenners. An erster Stelle sind hier natürlich seine mit dem Vorwurf des Revisionismus verbundenen Degradierungen 1958 (Schlagwort Babelsberger Konferenz) und 1969 zu nennen. Hinzu kommen zahlreiche persönliche Widmungen und Grüße. Sämtliche Bücher und Broschüren der Sammlung Klenner sind im Bibliothekskatalog verzeichnet und stehen im Lesesaal zur Nutzung bereit. Eine Übersicht des Bestands ist hier zu finden.