Anton Fischer

möglicherweise 1873–1949

– vor dem Ersten Weltkrieg Franziskanermönch und Gymnasialprofessor; nach Eintritt in die SPD Leiter eines Arbeiterjugendheimes im Berliner Norden (Wahlkreis 6: Wedding, Gesundbrunnen, Moabit, Oranienburger Vorstadt, Rosenthaler Vorstadt); im Weltkrieg Leutnant, nach Verwundung ab Sommer 1918 in Berlin; Otto Wels, Mitglied des SPD-Vorstandes, soll ihn als »roten Leutnant« bezeichnet haben; Fischer durchsetzte ab 15. November 1918 als Adjutant des Berliner Stadtkommandanten Wels die pro-revolutionären Kräfte mit Spitzeln und Provokateuren, die er – nach eigenen Angaben – mit Geld aus bürgerlichen Kreisen bezahlte; nach dem Rücktritt von Otto Wels am 27. Dezember 1918 selbst Stadtkommandant, als offizieller Stellvertreter des Oberbefehlshabers Gustav Noske führend an der Herbeiführung wie an der Niederschlagung der Januar-Unruhen beteiligt, ab 18. Januar 1919 im Stab von Gustav Noske für Berliner Angelegenheiten zuständig; Zeuge im Untersuchungsausschuss über die Januar-Unruhen 1919 in Berlin, veröffentlichte 1922 seine Erinnerungen; danach verliert sich seine Spur.