Karl Radek

1885–1939

– führender Bolschewik polnischer Herkunft. 1904 Mitglied der 1893 von Leo Jogiches, Rosa Luxemburg, Julian Marchlewski und Adolf Warski gegründeten Sozialdemokratie des Königreiches Polen (und Litauens). 1907 Emigration nach Deutschland und Mitglied der SPD, von Leo Jogiches und Franz Mehring gefördert. 1912 wegen undurchsichtiger Aktionen, aber auch wegen persönlicher Aversionen einzelner – darunter Rosa Luxemburgs – sowohl aus der polnischen als auch der deutschen Partei ausgeschlossen. Anschluß an die Bolschewiki, zunächst Vertrauter Lenins. Bis zu seiner Entmachtung 1924 war Radek Deutschland-Spezialist der Bolschewiki; er setzte ab 1920 in der KPD die Unterwerfung unter die Bolschewiki sowie – international – die von Lenin in die linke Politik eingeführte Diffamierung von Opponenten als eine nicht in Frage zu stellende Methode kommunistischer Politik durch. Radeks gelehrigster Schüler wurde Jossif Stalin. Radek wurde als einer der Hauptangeklagten im 2. Moskauer Schauprozeß (1937) zu zehn Jahren Haft verurteilt und am 19. Mai 1939 auf Befehl Stalins ermordet.