Mathilde Jacob

1873–1943

- betrieb in Berlin-Tiergarten ein Schreib- und Übersetzungsbüro, vor 1914 arbeitete sie u. a. für Karl Radek, ab 1913 Vertraute von Rosa Luxemburg. Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), 1922 Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Arbeitete bis 1930 eng mit Paul Levi, dem ersten KPD-Vorsitzenden, zusammen. Levis Schwester Jeanette Herz sowie Angelica Balabanoff versuchten nach 1933 Mathilde Jacob in die USA zu holen, die vor ihrer Ausreise jedoch noch Rosa Luxemburgs Nachlass sichern wollte – was ihr auch gelang, allerdings erst Ende Juni 1939. An Mathilde Jacob, die als Siebzigjährige im KZ Theresienstadt Opfer des Holocaust wurde, erinnert am Franz-Mehring-Platz in Berlin ein Relief; der Rathausvorplatz des ehemaligen Berliner Bezirkes Tiergarten trägt – gegen den Widerstand der heimischen Christlich-Demokratischen Union – seit 1995 den Namen dieser Berliner Jüdin.