Themenschwerpunkte
Gegründet im Jahr 2015 baut das Büro auf die langjährige Zusammenarbeit mit lokalen Projektpartnern im Bereich der Demokratieförderung und der sozial-ökologischen Gerechtigkeit. Ziel ist es mit politischer Bildungsarbeit die plurale Linke zu stärken und so zur Demokratisierung der Gesellschaft und zur Durchsetzung globaler sozialer Rechte sowie zur Entwicklung von Alternativen zum vorherrschenden Entwicklungsmodell beizutragen.
Dafür arbeitet die RLS vom Bürostandort in Buenos Aires aus in den drei Projektländern Argentinien, Chile und Uruguay.
Die Schwerpunkte des Büros liegen in der politischen Analyse- und Beratungstätigkeit und der Vernetzung linker Akteure sowie Debatten vor Ort und international. Eine feministische Perspektive wird als Querschnittsthema in allen Projekten der Region angewendet. Thematisch fokussiert die Projektarbeit auf die folgenden Handlungsfelder:
1. Stärkung der Demokratie
Mit der politischen Entwicklung nach rechts steht die plurale Linke in den Projektländern vor der Herausforderung, über die Unterschiede hinweg gemeinsam handlungsfähig zu sein. Die RLS trägt dazu bei, indem sie Foren anbietet, in denen verschiedene linke Akteure zusammenkommen. Angesichts zunehmender staatlicher Repression geht es nicht nur um die Verteidigung sozialer Rechte und ökologischer Standards, sondern auch um die Wahrung der politischen Menschenrechte. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt diese Prozesse, indem sie die Organisierungskapazitäten linker Akteure in der Region stärkt und an der Erarbeitung von Alternativen zum hegemonialen Wirtschaftsmodell mitwirkt.
2. Demokratische und soziale Rechte
Im Kontext erstarkender Mobilisierung gegen neoliberale Arbeitsmarktreformen in der Region spielen die Gewerkschaften aufgrund ihrer gesellschaftlichen Präsenz und Organisationskapazität eine wichtige Rolle. Allerdings sind diese oft stark bürokratisch-hierarchisch organisiert und von Männern in klassischen Arbeitsverhältnissen dominiert, während Frauen und prekär Beschäftigte kaum repräsentiert sind. Indem das Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen Seminare anbietet, Vernetzungsarbeit leistet und den Erfahrungsaustausch zwischen Gewerkschaften, organisierten prekär Beschäftigten und selbstverwalteten Betrieben fördert, trägt sie dazu bei, die Debatte über die Arbeitsbedingungen von Frauen und prekarisierten Arbeiter*innen auf die gewerkschaftliche Tagesordnung zu setzen und so die Demokratisierung der Gewerkschaften voranzubringen.
3. Geschlechtergerechtigkeit und Feminismus
Neben Mobilisierungen gegen neoliberale Strukturanpassungsmaßnahmen haben insbesondere die feministischen Bewegungen in der Region die Fähigkeit bewiesen, breite Bündnisse über sozioökonomische Unterschiede und politische Ausrichtungen hinweg zu organisieren: Unter dem Schlagwort Ni una menos fordern Tausende das Ende sexualisierter Gewalt und Morden an Frauen und LGTBIQ*-Personen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität oder Orientierung. Zudem schaffen es feministische Organisationen zunehmend, ihr Anliegen – den Kampf gegen patriarchale Machtstrukturen – als Querschnittsthema zu etablieren. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt diese Entwicklungen, indem sie durch Schulungen und Vernetzungsarbeit die Fähigkeit der Aktivist*innen stärkt, gezielt Gewalt gegen Frauen und LGTBIQ*-Personen sowie patriarchale Machtstrukturen zu einem gesellschaftlichen Thema zu machen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zudem trägt sie durch Veranstaltungen und Publikationen dazu bei, das Zusammenspiel zwischen Kapitalismus, Patriarchat und Extraktivismus zu analysieren.
4. Sozialökologische Gerechtigkeit und Alternativen zum herrschenden Entwicklungsmodell
Im Rahmen dieses thematischen Schwerpunkts konzentriert sich die Arbeit des Regionalbüros auf die sozial-ökologische Transformation des Energiesystems. Es ist eng verquickt mit dem extraktivistischen Modell und wird zunehmend privatisiert. Die Energieversorgung ist sowohl in ökologischer als auch in sozioökonomischer Hinsicht zentral für die Entwicklung von Alternativen zum exportorientierten Kapitalismus in der Region. In Kooperation mit Partnerorganisationen klärt die Rosa-Luxemburg-Stiftung nicht nur durch Publikationen und Studien über die Negativfolgen des vorherrschenden Energiemodells auf, sondern trägt auch dazu bei, die betroffenen Gemeinden und lokalen Gemeinschaften in die Lage zu versetzen, konkrete demokratische und ökologisch nachhaltige Energiealternativen einzufordern und aufzubauen.