Prekär arbeiten - prekär leben. Flexibler Alltag zwischen Freiheit, Zwang und Unsicherheit
Prekär arbeiten - prekär leben. Flexibler Alltag zwischen Freiheit, Zwang und Unsicherheit (Seminar). Mit: Iris Nowak, Mario Candeias, Silke Veth (RLS). 22.07. 9-11 und 11.30-13.30 h, HMG 3.
(Selbst-) Organisierung der Unorganisierbaren. Prekäre zwischen Gewerkschaft und Bewegung (Podiumsdiskussion). Mit: Emilio Viafora (Italien), Peter Bremme (Hamburg), Moderation: Iris Nowak (Hamburg), Silke Veth (RLS). 23.07. 11.30-13.30 h, HMG 4.
Ansprechpartnerin: Silke Veth
In linken Diskussionen werden prekäre Lebensweisen oft als Verelendung aufgefasst, die durch entsprechende Arbeits- und Sozialpolitik erzwungen wird. Liebe, Familie und die Suche nach solidarischen Lebensformen passen wir diesen Flexibilisierungsanforderungen an. Hochmobil und flexibel zu sein müssen, macht es oft unmöglich, diesen „Rest“ des Lebens befriedigend und kollektiv zu gestalten. Doch im Alltag merken wir auch, dass wir durch (erfolgreiche) Selbstvermarktung bisweilen spannende Erfahrungen machen. Häufig neue soziale Arrangements entwickeln zu müssen, lässt uns bisweilen auch in der Umsetzung individueller Lebensentwürfe ungeahnt kreativ werden. Die Lebensqualität, die wir dabei entwickeln, bleibt ein zweifelhafter Genuss: Die eigene Lernfähigkeit dient immer auch dazu, uns für das Ringen um Arbeit- und Auftraggeber konkurrenzfähig zu halten.
In diesem Seminar wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden untersuchen, wie der neoliberale Umbau von Gesellschaft an unsere eigenen Erfahrungen, Bedürfnisse und Interessen anknüpft. Wir gehen davon aus, dass die Aufforderung zur persönlichen Marktorientierung im Alltag nicht nur zu neuen Zwängen führt, sondern auch auf Zustimmung von jenen trifft, die von den negativen Folgen betroffen sind. Wir fragen danach, inwieweit wir Denkweisen und gesellschaftlichen Entwicklungen zustimmen, von denen wir eigentlich „wissen“, dass sie langfristig gegen uns gerichtet sind. Hierauf aufbauend wollen wir diskutieren, wo sich in unserem Alltag Ansätze zu widerständigen Praxen finden, die über individuelle Selbstvermarktung hinaus führen.