Erstes religionspolitisches Kolloquium der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Das Menschenrecht auf Denk-, Gewissens-, Religions- und Weltanschauungsfreiheit wird öffentlich kontrovers diskutiert, wie sonst keines der Menschenrechte. Dessen universaler Geltungsanspruch wird in einer sozial, kulturell und letztlich auch weltanschaulich auseinanderdriftenden und sich zunehmend polarisierenden Welt von unterschiedlichen Seiten in Frage gestellt.
So stehen in Leitkultur-Debatten tradierte Gemeinschaftsvorstellungen gegen neue, eigene gegen fremde Religionen oder Abend- gegen Morgenland. Religiöse Bindungen verändern sich und werden in Teilen der Gesellschaft schwächer. In Deutschland sinkt die Mitgliederzahl der christlichen Kirchen und auch deshalb wird die Frage nach ihrem Verhältnis zum Staat wieder neu gestellt.
Zugleich radikalisieren sich Anhänger von Religionen und Weltanschauungen und bestreiten die Freiheitansprüche anderer. Über all dem thront ein sich alternativlos gebender «Kapitalismus als Religion» mit seinen Fetischen der Selbstvermarktung und Optimierung. Erfährt das Politische auf neue Weise religiös oder weltanschaulich begründete Untersetzung? Stimmt die klassische These von der Religionsfreiheit als Urspungsrecht der Menschenrechte? Sind die Angriffe auf Religionsfreiheit zugleich Angriffe auf die Universalität der Menschenrechte?
Programm
Freitag, 26. Januar, 16 – 18:30 Uhr
Religiöse und weltanschauliche Pluralität in Deutschland: eine Bestandsaufnahme
- Begrüßung:
Dr. Florian Weis, Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Christine Buchholz, Religionspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag - Prof. Riem Spielhaus, Islamwissenschaftlerin, Göttingen:
Religiöse und Weltanschauliche Pluralität in Ost- und Westdeutschland - Prof. Hans Markus Heimann, Verfassungsrechtler, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl: Verfassungsrechtliche Perspektiven religiöser und weltanschaulicher Pluralität
- Helge Meves, Philosoph, Kablow:
Religionsfreiheiten im Diskurs der Parteien
Freitag, 26. Januar, 19 – 21 Uhr
«Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.»
Gesprächsrunde mit Oberkirchenrat Martin Vogel, Beauftragter der Evangelischen Kirchen bei den Ländern Berlin und Brandenburg, Prof. Dr. Frieder-Otto-Wolf (Humanistischer Verband), Prof. Dr. Michael Brie (Rosa Luxemburg-Stiftung), Giselher Hickel (Theologe), Iman Andrea Reimann (Vorsitzende vom deutschsprachigen Muslim-Kreis Berlin)
Moderation: Cornelia Hildebrandt (Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin)
Samstag, 27. Januar, 9:30 – 10:45 Uhr
Religionsfreiheit und Menschenrechte
- Grußwort: Dr. Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Bundestag
- Vortrag: Prof. Heiner Bielefeldt, Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik, Erlangen-Nürnberg
Kleine Pause
Samstag, 27. Januar, 11:30 – 13:30 Uhr
Panel: Kontroverse Schlussfolgerungen für Linke?
Gesprächsrunde mit Prof. Riem Spielhaus, Asmaa El Idrissi, Prof. Franz Segbers (Kelkheim) und Christine Buchholz
Moderation: Cornelia Hildebrandt, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin
Schlusswort : Prof. Dr. Heiner Bielefeldt
Um Anmeldung wird gebeten: cornelia.hildebrandt@rosalux.org
Standort
Kontakt
Cornelia Hildebrandt
Entsendung Wien, Co-Präsidentin von Transform!Europe; Referentin für weltanschaulichen Dialog , Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: cornelia.hildebrandt@rosalux.org