Pestizidproduzierende Unternehmen weisen stets darauf hin, dass ihre Produkte sicher seien, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Auf der Annahme der «sicheren Anwendung» basiert auch die Marktzulassung. Die Praxis zeigt jedoch, dass in vielen Fällen keine sichere Anwendung gewährleistet ist: Es fehlt an Aufklärung über die Gefährlichkeit der enthaltenen Wirkstoffe, der Mindestabstand kann nicht eingehalten werden, der Arbeitsschutz ist unzureichend und bei Sprüheinsätzen mit dem Flugzeug können Pestizide abdriften. In der EU geltende Auflagen zur Anwendung wie etwa das Sprühen ausschließlich in Gewächshäusern - werden in Ländern des globalen Südens oft nicht eingehalten. Für Menschen und Natur entstehen dadurch enorme Risiken. Weltweit werden jährlich schätzungsweise drei Millionen Menschen wegen einer akuten Pestizidvergiftung behandelt, 25 Millionen erleiden weniger akute Vergiftungen und zwischen 20.000 und 40.000 Menschen sterben am Arbeitsplatz durch Pestizidvergiftung. Die meisten Todesfälle durch Pestizidvergiftungen ereignen sich in Afrika, Asien und Lateinamerika. Wenn sich die sichere Anwendung als Mythos entpuppt, was erfordert dies von Regierungen, Pestizidherstellern und der Landwirtschaft?
Es diskutieren:
- Adriana Montero, Instituto de Capacitación para el Desarrollo (INCADE, Bolivien)
- Dr. Christian Schliemann-Radbruch, European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)
- Prof. Dr. Damián Verzeñassi, Instituto de Salud Socioambiental de la Facultad de Ciencias Médicas de la Universidad Nacional de Rosario sowie Carrera de Medicina de la Universidad Nacional del Chaco Asutral (Argentinien)
- N.N., Bayer Cropscience
- Moderation: Sarah Schneider, MISEREOR
Die Diskussion wird auf Deutsch und Spanisch stattfinden, eine Dolmetschung in beide Sprachen wird zur Verfügung stehen.
Anmeldung: https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_1IN5IZC7TvWpPr7meJ1Dlg
Die Veranstaltung ist Teil der Online-Veranstaltungs-Reihe «Gefährliche Pestizide», organisiert von INKOTA, MISEREOR und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Weitere Veranstaltungen:
«Regulierung von Pestiziden – in Deutschland und global» am 12. November 2020
«Ausstieg aus synthetischen Pestiziden – ganz konkret» am 2. Dezember 2020
Studie «Gefährliche Pestizide von Bayer und BASF – ein globales Geschäft mit Doppelstandards» zum Download und Bestellen.
Kontakt
Jan Urhahn
Leiter des globalen Programms Ernährungssouveränität, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: jan.urhahn@rosalux.org
Telefon: +27 10 4460538