Eines der zentralen Themen in linken Gesellschaftsentwürfen ist Arbeit:
Wie kann sie stofflich organisiert, aufgeteilt, erträglicher gemacht, verkürzt werden?
Dürfen alle arbeiten, so viel oder wenig sie wollen? Oder es einfach ganz bleibenlassen?
Und wie wird ermittelt, welche Dinge überhaupt hergestellt werden, und wie viele, und für wen?
Reproduktionsarbeit, mit der sich bis heute vornehmlich Frauen abrackern, kommt in diesen Entwürfen höchstens am Rande vor, und ob sie überhaupt (normale) Arbeit ist und sein soll, bleibt unklar: Die einen antizipieren »langwierige kulturrevolutionäre Prozesse«, in denen die Geschlechterasymmetrien, die in diesem Bereich herrschen, aufgehoben werden müssten. Bei den anderen wird die unbezahlte Arbeit, die in der Enge der bürgerlichen Kleinfamilie geleistet wird, zum sichtbaren Beweis dafür, dass Arbeit insgesamt durchaus einem »tiefen Bedürfnis« entspringen kann und sich deshalb in einer befreiten Gesellschaft quasi von selbst erledigen wird.
Beiden Sichtweisen ist gemeinsam, dass sie die Reproduktionsarbeit als eine Art Randbereich oder Sonderfall behandeln, der theoretisch kaum zu greifen ist und sich in der Praxis einer rationalen, kollektiven Gestaltung entzieht. Sind solche Mystifizierungen der Reproduktionsarbeit aus feministischer Perspektive richtig und wünschenswert? Und wenn nein, wie müsste ein explizit feministischer Gesellschaftsentwurf aussehen?
Eine Veranstaltung vom Verein zur Förderung von politischer Bildung, Gleichstellung und alternativer Kultur e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen
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