Die Debatte über eine sozial-ökologische Transformation der (Auto)mobilität nimmt an Fahrt auf. Der Dieselskandal, das absehbare Ende des Verbrennungsmotors und die Entwicklungen in Richtung autonomes Fahren haben sie vom Rand ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit katapultiert. Einigkeit besteht darüber, dass sich die fossilistische Automobilität grundlegend verändern wird. In welche Richtung die Veränderungen aber führen und wer diese kontrolliert, ist umstritten. Viele sehen die Zukunft in der Elektro-Automobilität, Konzern-kontrolliertem Carsharing und autonomem Fahren.
Der Gesprächskreis Zukunft Auto, Umwelt, Mobilität der Rosa Luxemburg Stiftung möchte demgegenüber ein Forum für jene Akteure bieten, die Wege zu einer grundlegenden sozial-ökologischen Transformation der (Auto)mobilität erkunden: weg von erzwungener Mobilität, Auto-dominierten Städten und der Herrschaft der Automobilkonzerne, hin zu einem demokratisch kontrollierten Mobilitätssystem, das sozial sinnvolle Mobilitätsdienstleistungen erbringt, gute Arbeitsplätze bietet, wenig Ressourcen verbraucht und weitgehend emissionsfrei ist. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit von progressiven verkehrspolitischen Initiativen, Gewerkschaften, linker Politik und kritischer Wissenschaft unabdingbar.
Die Tagung ist ein nächster Schritt, diese Zusammenarbeit zu stärken und auf dem Weg zu einem anderen Mobilitätssystem voranzukommen. Sie beginnt mit einer Luxemburg Lecture von Lu Zhang, Soziologin an der Temple University Philadelphia und Autorin des Buches «Arbeitskämpfe in Chinas Autofabriken» (Mandelbaum-Verlag, Wien, 2018), zum Thema «Globale Arbeitskämpfe und die Konversion der Automobilität» am Freitagabend. Für Samstag ist ein Austausch verschiedener umwelt- und verkehrspolitischer Akteure geplant (Trade Unions for Energy Democracy, IG Metall, Changing Cities u.a.). Anschließend wird der Entwurf eines Manifests für eine sozial-ökologische Transformation der (Auto)mobilität zur Diskussion gestellt.
FREITAG, 18:00–20:30 UHR | Luxemburg Lecture:
Labour struggles in the Chinese and global automotive industry
Mit: Lu Zhang (College of Liberal Arts, Temple University Philadelphia)
Moderation: Wenke Christoph (Referentin für Südosteuropa, Rosa-Luxemburg-Stiftung)
SAMSTAG, 10:00–12:30 UHR | Panel
«Krise und Perspektiven der Automobilindustrie»
Mit: Bernd Riexinger (Parteivorsitzender Die LINKE, MdB), Simon Umbach (Landesleiter der Naturfreundejugend Hessen), Klaus Dörre (Professur Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie Jena, angefragt), Janna Aljets (Referentin, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brüssel), N.N. (BR zum Umgang mit rechten Positionen im Betrieb)
SAMSTAG, 13:30–16:00 UHR | Panel
«Mobilitätsalternativen»
Mit: Ramón Linaza (ehem. Berater für Umwelt und Mobilität des Stadtrats von Madrid), Denis Petri (Vorstand Changing Cities e. V.), Mira Ball (ver.di, Bundesfachgruppenleiterin Busse und Bahnen, Sabine Leidig (MdB, Fraktion DIE LINKE, Koordinatorin der Arbeitsgruppe für sozial-ökologischen Umbau)
Moderation: Verena Dauerer (Technikjournalistin)