„Das Städtische definiert sich als der Ort, wo die Menschen sich gegenseitig auf die Füße treten, sich vor und inmitten einer Anhäufung von Objekten befinden, wo sie sich kreuzen und wieder kreuzen, bis sie den Faden der eigenen Tätigkeit verloren haben, Situationen derart miteinander verwirren, dass unvorhergesehene Situationen entstehen.“ (Henri Lefebvre)
Was wäre die Stadt Hamburg ohne seinen Hafen? Der Hamburger Hafen ist Europas drittgrößter Containerhafen und eine wichtige Handelsdrehscheibe u.a. für Nordamerika und Asien, insbesondere für China. Schätzungen der Hamburger Wirtschaftsbehörde zufolge sind in der Metropolregion rund 150.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Hafen abhängig. Über 7.000 Hektar groß ist das innerstädtische Hafengebiet. Hier schlägt nicht nur das Herz der Wirtschafts- und Handelsmetropole, sondern der Hafen ist auch für viele ein attraktiver Lebens- und Freizeitort. Zudem schätzen immer mehr Tourist/innen Hamburgs maritimes Flair. Über 13 Millionen Übernachtungen verzeichnete die Tourismusbranche allein für das Jahr 2017. „Hafen Hamburg - alle wollen dich“, so könnte es frei nach einem Song der Lassie Singers heißen.
Der Hafen ist ein äußerst umkämpfter Ort: So ist der Flächenbedarf der Hafenwirtschaft enorm, der Arbeitsort Hafen ist laut und emissionslastig. Die maritime Wirtschaft kriselt, die Elbvertiefung bleibt umstritten. Die touristische Nutzung der Hafenkulisse durch Großveranstaltungen, wie den Schlagermove oder die Harley-Days, kennt keine Grenzen und belastet die Anwohnenden. Schon jetzt fehlt es an günstigem Wohnraum und Freiflächen und die Einwohnerzahl Hamburgs steigt weiter. Wohin entwickelt sich die Hansestadt und welchen Stellenwert wird die klassische Hafenwirtschaft in Zukunft einnehmen?
In dem 5-tägigen Seminar werden wir den Hafen mit seinen vielfältigen Facetten kennenlernen und unterschiedliche Standpunkte und Meinungen dazu erfahren. Wir beschäftigen uns mit Hamburgs großen Stadtentwicklungskonzepten wie dem „Sprung über die Elbe“ und „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ und lernen Menschen kennen, die sich kritisch in Hamburgs Stadtpolitik einmischen.
Neben jeder Menge Input und Exkursionen wird es auch darum gehen, eigene Eindrücke und Positionen zu sammeln und zu kartieren: Wie kann Wohnen, Arbeiten, Leben in der Stadt nachhaltig gestaltet werden, wenn Platz & Ressourcen knapper werden? Welche Alternativen könnte es zu einer Boomtown-Hafencity-Vision geben?
<STRONGYDAS <br Stichworten: in Programm></STRONG
• Der Hamburger Hafen zwischen Mythos und Marke
• Kritische Auseinandersetzung mit dem städtebaulichen Konzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille“
• Arbeiten im Hamburger Hafen aus gewerkschaftlicher Sicht
• Hafenwirtschaft und Tourismus
• Besuch des „Duckalben“ internationaler Seemansclub/Seemansmission
• Rundgang: Geschichte des Hafens als koloniales Tor zu Welt
• Führung durch die Hafencity
• Alternative Hafenrundfahrt
• Erkundung des Baakenhafens mit der Künstler*innengruppe Geheimagentur
• Alternativer Stadtgeschichte und Wohnprojekte in St. Pauli
• Exkursion: Der Wandel der Arbeit im Hafen
• Rallye am Hafen: Erkundungen in Kleingruppen und Anwendung verschiedener Tools der Raumerkundung
• U.v.m.
Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag umfasst 150 Euro. Er beinhaltet die Kosten für die Seminarleitung, vor Ort anfallende Bus- und Bahntransfers und Eintrittsgelder. Die An- und Abreise zum/vom Veranstaltungsort ist eigenständig zu organisieren. Das Seminarprogramm findet von Montag bis Freitag (09. bis 13. September 2019) statt. Die Kosten für An- und Abreise und ggf. Übernachtung sind von den Teilnehmenden selbst zu tragen und zu organisieren. Bei Bedarf unterstützen wir gerne bei der Suche nach geeigneten Hotelunterkünften in Hamburg.
Soli- bzw. Unterstützer_innenpeis (fakultativ): Für Menschen mit geringeren finanziellen Spielräumen haben wir einen Solipreis eingerichtet (75 Euro Nachlass). Wir können max. fünf Solipreise realisieren. Ein Nachweis ist nicht erforderlich. Wer einen Unterstützer_innenpreis zahlen möchte (50 Euro Aufschlag), ermöglicht es Menschen mit geringeren finanziellen Spielräumen, ebenfalls am Seminar teilzunehmen.
Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung:
Das Seminar wird als gesetzlicher Bildungsurlaub für Teilnehmer_innen aus Hamburg, Berlin/Brandenburg, Schleswig-Holstein, Saarland, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angeboten. Die Anerkennung der Bildungsreise als gesetzlicher Bildungsurlaub für Teilnehmer_innen aus Hessen ist nach Hessischen Bildungsurlaubsgesetz (§ 11 Abs. 4 HBUG) bei Anerkennung aus einem anderen Bundesland möglich (Informationen Hier)
Veranstalter:
Rosa Luxemburg Stiftungen Hamburg und Nordrhein-Westfalen, in Kooperation mit Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V.
Seminarleitung:
Nicole Vrenegor (Politikwissenschaftlerin, Referentin für Bildung für Nachhaltige Entwicklung, aktiv beim Netzwerk Recht auf Stadt Hamburg)
Andreas Merkens (RLS, Bildungsreferent)
Das Anmeldeformular zum Herunterladen.
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Standort
Kontakt
Andreas Merkens
Regionalbüroleiter Hamburg, Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
E-Mail: andreas.merkens@rosalux.org
Telefon: +49 40 28003709