Es wird Zeit für einen gesellschaftlichen Aufbruch für «gute Arbeit für alle.» Prekäre Arbeit ohne Tarifvertrag, Niedriglöhne, «Teilzeit-Falle», Arbeitsverdichtung und Dauerstress sind für Millionen Beschäftigte zur Normalität geworden. Von der Großen Koalition sind hier höchstens kleine Korrekturen statt grundlegender Weichenstellungen zu erwarten.
Wie können wir in einer veränderten politischen Lage dem Kampf um «gute Arbeit für alle» Schwung verleihen?
Es braucht gemeinsame Anstrengungen von Gewerkschaften, Sozialverbänden, Erwerbsloseninitiativen, und anderen interessierten Gruppen. Deshalb lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung am 27. April 2018 Aktive aus Betrieben und Gewerkschaften, Parteien und Bewegungsinitiativen, kritische ArbeitsforscherInnen und alle Interessierten zu einer Konferenz ein, um über gemeinsame Perspektiven im Kampf gegen prekäre Arbeit und Dauerstress, für die Stärkung der Tarifbindung sowie eine neue Arbeitszeitinitiative zu diskutieren.
Mit dem Neuen Normalarbeitsverhältnis für existenzsichernde und gut entlohnte, selbstbestimmtere Arbeit und eine planbare Zukunft hat die Partei DIE LINKE einen Vorschlag eingebracht, der umfassende Solidarität in einer immer mehr gespaltenen Arbeitswelt stärken soll. Ein Neues Normalarbeitsverhältnis muss für alle, Männer wie Frauen, MigrantInnen und Einheimische gelten. Im Mittelpunkt stehen: Konzepte für sichere und unbefristete statt prekäre Arbeit, für eine Stärkung der Tarifbindung sowie eine neue Arbeitszeitpolitik statt Dauerstress. Ein Neues Normalarbeitsverhältnis soll unterschiedliche Lebensphasen absichern und selbstbestimmtere Arbeitszeiten ermöglichen: Die Arbeit sollte um das Leben kreisen statt das Leben um die Arbeit. «Arbeitszeitverkürzung» steht aktuell wieder auf der gesellschaftspolitischen Agenda. Die IG Metall geht wichtige Schritte, wenn sie in der laufenden Tarifrunde eine temporäre Verkürzung auf 28 Stunden fordert. Die auch von verschiedenen Gewerkschaften und kritischer Wissenschaft diskutierte Idee einer «kurze Vollzeit für alle» zielt darauf, Arbeit gerecht zu verteilen.
Die politische Initiative für ein Neue Normalarbeitsverhältnis zielt darauf Kräfte zu bündeln für einen gesellschaftlichen Aufbruch für gute Arbeit, für Demokratie in der Wirtschaft und für ein neues sozial-ökologisches Wohlstandsmodell: for the many, not the few.
Programm:
10:30 Auftakt
- Begrüßung: Sybille Stamm (Vorstand Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Grußwort: Streikende der Vivantes Service GmbH
- Annelie Buntenbach (DGB Bundesvorstand):
Wo stehen wir im Kampf um «gute Arbeit für alle»? - Nicole Mayer Ahuja (Sofi Göttingen):
Das «Neue Normalarbeitsverhältnis» - ein Konzept für die Arbeit der Zukunft ? - Bernd Riexinger (DIE LINKE):
Politische Offensive für ein Neues Normalarbeitsverhältnis - Moderation: Florian Wilde (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
12:15 Imbiss
13:15 – 15:00 Arbeitsgruppenphase:
Politische Initiative für ein Neues Normalarbeitsverhältnis
- AG 1: Dauerstress stoppen! Für eine neue Arbeitszeitinitiative
Hilde Wagner (Ressortleiterin Betriebspolitik beim IGM Bundesvorstand)
Norbert Reuter (Leiter der tarifpolitischen Grundsatzabteilung, ver.di)
Stefan Krull (Initiative Arbeitszeitverkürzung jetzt)
Moderation: Lia Becker (DIE LINKE) - AG 2: Keine Arbeit ohne Tarifvertrag! Tarifbindung stärken
Pascal Meiser (Gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag)
Daniel Kopp (Fachreferent beim Bundesvorstand der IG BAU)
Robert Sadowsky (IG Metall Gelsenkirchen)
Moderation: Jan Richter (AK Arbeit und Wirtschaft der Linksfraktion im Bundestag) - AG 3: Prekäre Arbeit und Niedriglohn zurückdrängen
Michael Erhardt (1. Bevollmächtigter IG Metall Frankfurt)
Gabriele Sterkel (ver.di, tarifpolitische Grundsatzabteilung)
Moderation: Christina Kaindl (Leiterin Strategie & Grundsatzfragen, DIE LINKE) - AG 4: Die Arbeit mit den Menschen aufwerten, mehr Personal durchsetzen
Doreen Siebernik (Vorsitzende GEW Berlin)
Elke Breitenbach (Senatorin für Arbeit und Soziales Berlin, DIE LINKE)
Günter Busch (ver.de, Klinikum Ludwigsburg)
Moderation: Sonja Staack (stellvertretende Bezirksvorsitzende DGB Berlin Brandenburg)
15:00-15:30 Kaffeepause
15:30 – 17:30 Abschluss-Diskussion:
Gemeinsam Druck machen für ein Neues Normalarbeitsverhältnis
Kurze Inputs von:
- Bernd Riexinger (DIE LINKE)
- Klaus Dörre (Uni Jena)
- Hans Jürgen Urban (IG Metall Bundesvorstand)
- Moderation: Ulrike Eifler (Regionsgeschäftsführerin DGB Südosthessen)
17:30-18:00 Abendessen
18:00-19:30 Internationales Podium:
For the many, not the few! Europaweit in Bewegung für gute Arbeit
- Ana Süssner Rubin (Schwedische Linkspartei, Vänsterpartiet):
Kurze Vollzeit: Konkrete Erfahrungen mit dem 6-Stunden-Tag - Jon Lansman (Board der Labour Party und Momentum, GB):
Arbeit und Reichtum umverteilen! Linker Aufbruch in Großbritannien - Cédric Wermuth (Vize-Präsident der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei im Schweizer Parlament):
Neue Klassenpolitik und Demokratie in der Arbeit - Harald Wolf (DIE LINKE, Bundesgeschäftsführer):
Neues Normalarbeitsverhältnis für ein anderes Europa - Alice Bernard (Partei der Arbeit, Belgien [PTB]):
Der Kampf um eine Re-Regulierung des Arbeitsmarkts in Belgien
Die Freistellung nach § 37 Absatz 7 BetrVG ist genehmigt und nach § 46 Absatz 7 BPersVG beantragt.
Standort
Kontakt
Dr. Florian Wilde
Referent für internationale Gewerkschaftsarbeit , Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: florian.wilde@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310484