Mit Referent*innen der Gruppe Vogliamo Tutto
Eine Veranstaltung des Subbotnik e.V. in Kooperation mit der RLS Sachsen
In dem Seminar wollen wir anhand einschlägiger Texte in zentrale Fragestellungen einführen, die sich aus dem Anspruch einer bedürfnisorientierten Planwirtschaft ergeben. Das Wissen um die Gründe, die gegen ein kapitalistisches Wirtschaftssystem sprechen – Klassengesellschaft, bedürfnisfeindliche Produktion, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Rassismus, Patriarchat – ist innerhalb der gesellschaftlichen Linken einigermaßen verbreitet. Dünner wird es aber, wenn es darum geht, welche politischen Ziele den bestehenden Verhältnissen entgegengesetzt werden sollen. Dabei ist es, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Scheiterns der historischen Versuche einer emanzipatorischen Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise, wichtig, dass wir uns vergewissern, wie solch eine Überwindung aussehen könnte und auf welche Fallstricke man gefasst sein sollte.
Wenn man die gesellschaftliche Produktion auf eine andere Grundlage als das Privateigentum an Produktionsmitteln und Marktmechanismen stellen will, ergeben sich einige Probleme. Was heißt zum Beispiel bedürfnisorientierte Produktion? Woran orientieren sich Produktionsstätten, wenn Profit nicht mehr die Maßgabe ist? Welche Rolle spielen in diesem Kontext die Klimakatastrophe und feministische Subjektkritik? Braucht es zur Koordination komplexer Produktionsketten einen gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftsplan? Spricht die historische Erfahrung der realsozialistischen Planwirtschaft gegen solch ein Konzept? Welche anderen Ansätze werden diskutiert und wie wird die Möglichkeit und Angemessenheit von Planwirtschaft gegen Einwände verteidigt? Wie stellt sich vor dem Hintergrund der Vergesellschaftung der Produktionsmittel die Teilung der Arbeit dar? Was braucht es, um Rassismus und Ungleichheiten entlang von Gender und sozialer Klasse auf dem Feld der Arbeit zu überwinden und um eine demokratische Selbstverwaltung auf Ebene der Betriebe zu etablieren? Die ebenfalls sehr wichtigen Fragen nach politischen Institutionen und Fragen der Transformation werden wir nur streifen und den Schwerpunkt auf diese und weitere Fragen einer postkapitalistischen Ökonomie legen.
Die Seminarleiter*innen beschäftigen sich schon länger mit dem Thema. Sie sind bei der Gruppe Vogliamo Tutto organisiert und davon überzeugt dass die gesellschaftliche Linke eine bessere Urteilskraft entwickeln muss, wenn es um die Fragen der möglichen Verfasstheit einer postkapitalistischen Gesellschaft und möglicher Wege dorthin geht.
Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos, eine Anmeldung ist allerdings aus Platzgründen erforderlich. Wenn ihr dabei sein wollt, schreibt eine E-Mail an kontakt@kantine-festival.org. Sagt uns gern auch Bescheid, wenn ihr einen Schlafplatz benötigt.
Zwei Wochen vor dem Seminar werden wir für die Vorbereitung einen kleinen Reader mit Textauszügen verschicken. Für die Teilnahme sind keine speziellen Kenntnisse notwendig. Voraussetzung ist nur das Interesse, sich einen Abend und Tag lang in freundlicher Atmosphäre intensiv auf das gemeinsame Erarbeiten und Diskutieren von Grundproblemen einer postkapitalistischen Ökonomie einzulassen.
In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V.
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