DossierFrankreichs Monat der Entscheidung
Es könnte keinen günstigeren Zeitpunkt geben: Während der Krieg in der Ukraine politische Gewissheiten in ganz Europa erschüttert und Emmanuel Macron versucht, sich auf dem diplomatischen Parkett zu behaupten, werden die Wähler*innen am 10. April zur ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen an die Urnen gebeten. Die zweite Runde ist für zwei Wochen später angesetzt. Inmitten eines unerwarteten Krieges und eines moderaten Wirtschaftsaufschwungs entscheiden die französischen Wähler*innen, ob Macron für weitere fünf Jahre seinen zentristischen, pro-europäischen Kurs fortsetzen kann oder ob das Land einen scharfen Rechts- oder Linksruck vollziehen wird.
In unserem neuesten Dossier werfen wir einen genaueren Blick auf die Kandidat*innen sowie die Themen und tieferen Verwerfungen in der französischen Gesellschaft. In Anlehnung an die Reihe «Eine Zeit in der Hölle» des Brüsseler Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung fragen wir: Wie populär ist Macrons Vision eines wettbewerbsfähigen neoliberalen Frankreichs nach fünf Jahren im Amt? Wie hat sich das Land durch die wachsenden antirassistischen Proteste der letzten Jahre verändert? Und was hat die institutionell verankerte, aber zunehmend fragmentierte Linke dazu zu sagen?