Am 15. Oktober 2011 endete die zweite große Afrikakonferenz der Rosa Luxemburg Stiftung und ihrer Partner unter dem Titel “Changes and Challenges – the African and European Left in Dialogue” in Brüssel.
Mit Blick auf die Querschnittsthemen der Konferenz Nahrungssouveränität und Klima- bzw. Energiekrise wurden viele der für eine linke Politik wichtigen Politikfelder diskutiert.
Im Zentrum standen Beiträge zu den Themen Handel, Migration, Nachhaltigkeit, Geopolitik und Militäreinsätzen sowie Fragen nach den Herausforderungen eines demokratischen sozialen Wandels. Den Abschluss der Konferenz bildete unter dem Stichwort African Awakening die Diskussion der Frage wie eine eigenständige Entwicklung der afrikanischen Gesellschaften gesichert werden könne.
Eine ausführliche Dokumentation liegt nun vor. Sie fasst die wichtigsten Punkte zusammen und liefert so allen Anwesenden aber auch jenen die leider nicht dabei sein konnten Informationen über die Beiträge und Themen der Konferenz.
Konferenzbericht (englisch)
Hintergrund der Veranstaltung
Die offiziellen Beziehungen zwischen afrikanischen und europäischen Regierungen sind, trotz wiederholter Bekundungen von "Partnerschaft" und "Dialog", zutiefst von Asymmetrie und Dissonanzen geprägt. Was eigentlich ein gleichberechtigter politischer Dialog sein soll, ist in Realität zu oft eine auf Dominanz und Herrschaft beruhende einseitige Beziehung. Vor allem sind die europäisch-afrikanischen Beziehungen von der traditionellen Dichotomie von Geber und Nehmer geprägt – und hier gilt das afrikanische Sprichwort: "Die Hand die gibt, ist immer über derjenigen, die nimmt!"
Nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte mit dem Kampf um eine echte Emanzipation und Alternative zum herrschenden Kapitalismus muss es heute um die Entwicklung eines neuen Radikalismus für das 21. Jahrhundert gehen. Nur so können die gegenwärtigen Asymmetrien abgebaut und die uns gestellten Aufgaben gemeistert werden. Spätestens nachdem die multiple Weltkrise voll auf die Bevölkerungen durchgeschlagen hat – mit ihren je unterschiedlichen Auswirkungen auf Umwelt, Ernährung, Energie und Finanzen – ist die Suche nach praktischen Alternativen wieder hoch auf der Agenda. Aber wie Samir Amin sagt: "Es gibt keine realisierbare Alternative, die nicht eine grundlegende sozialistische Perspektive hat."
Weil die gegenwärtige multiple Krise keine einfachen Antworten mehr zulässt, müssen linke und progressive Kräfte einen neuen Konsultationsprozess in Form eines echten Dialoges beginnen. Ziel muss es sein, diesen zu nutzen Transformationsstrategien zu suchen, und gemeinsame Aktion für sozialen und politischen Wandel zu finden.
Mit dieser Absicht hat die Rosa Luxemburg Stiftung mit ihren afrikanischen Partnern (also Mitgliedern linker Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen), der Partei Die Linke in Deutschland (Mitglieder des Deutschen und des Europäischen Parlaments) begonnen all zwei Jahre Treffen zu arrangieren. Die erste große Konferenz fand im Juni 2009 in Berlin, die zweite vom 13. – 15. Oktober 2011 in Brüssel statt.