In einer tiefen Krise begann am 7. Oktober 1989 das letzte, 41. Jahr der DDR. Für kurze Zeit stand die DDR ihren humanistischen und sozialistischen Idealen am nächsten. Endlich wurde das Volk politisch aktiv, erlernte den aufrechten Gang. Aus dem Niedergang des administrativ-zentralistischen Sozialismus wurde ein emanzipatorischer Aufbruch versucht, der aber im Sog der Krise und eines übermächtigen westdeutschen Alter ego endete.
Der revolutionäre Aufbruch '89 setzte demokratische und zivilgesellschaftliche Potentiale frei, die zwar im weiteren untergingen, aber Testfall für künftige Emanzipationsbewegungen sind. Mit der Entscheidung einer Mehrheit der DDR-Bürger für die deutsche Einheit und den Verzicht auf Experimente bekam Bonn die fatale Chance, sein Modell den Ostdeutschen überzustülpen.
Historiker, Soziologen, Journalisten, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler aus beiden deutschen Landesteilen und Österreich legen dazu Detailstudien vor. Sie decken Ursachen und Zusammenhänge des Scheiterns der staatssozialistischen DDR wie auch des Aufbruchsversuchs auf. Das letzte Jahr der DDR ist zugleich das erste des vereinten Deutschlands. Viele heutige Probleme wurden damals angelegt. Nicht erst 1989 begann eine gemeinsame Geschichte, die nur über Jahrzehnte die entgegengesetzter Wege war. Noch ist der emanzipatorische Impuls von 1989 in der gesamtdeutschen Gesellschaft nicht aufgenommen.
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