Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Geschlechterverhältnisse - Arbeit / Gewerkschaften - Wirtschafts- / Sozialpolitik - International / Transnational - Globalisierung - Europa - Osteuropa - Südosteuropa - 30 Jahre Transformation in Osteuropa - Kämpfe um Arbeit - Ukraine «Made in Europe» ist nicht fair

Europas Sweatshops: Moderne Sklaverei bei unseren Nachbarn – Zwei Länderberichte

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Europe's Sweatshops
Europe's Sweatshops

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat in Kooperation mit der Clean Clothes Campaign zwei neue Studien zu Arbeitsbedingungen in ukrainischen und serbischen Textilfabriken herausgebracht.

Vier Euro dafür, dass ich den ganzen Samstag arbeite

Löhne, die die Existenz nicht sichern. Unerträgliche Hitze im Sommer. Überstunden, die nicht bezahlt werden. Arbeitsdruck, dass man ohnmächtig wird. Unter erniedrigenden Bedingungen nähen Frauen in Serbien und in der Ukraine für vorrangig deutsche und italienische Firmen hochpreisige Mode. Gewerkschaftliche Organisierung findet nicht statt, da alle um ihren Job bangen. Gesetze werden regelmäßig verletzt. Viele Näherinnen erhalten in der Ukraine und in Serbien wie auch in anderen Ländern Osteuropas nicht einmal den ohnehin niedrigen gesetzlichen Mindestlohn. Egal ob EU-Mitgliedsländer oder nicht, es werden flächendeckend Löhne weit unter einem Existenzlohn gezahlt.

Wie die Beschäftigten in der Bekleidungs- und Schuhindustrie angesichts dieser Konstellationen um ihr tägliches Überleben kämpfen, schildern jetzt zwei aktuelle Studien zu den beiden Ländern. Betriebe in denen recherchiert wurde, produzieren in großem Umfang Mode für deutsche und italienische Marken.

Die zentralen Erkenntnisse aus den mit serbischen und ukrainischen Beschäftigten geführten Interviews sind folgende:
  • Es existieren dramatische Unterschiede zwischen den Reallöhnen, die die Beschäftigten derzeit erhalten und den Lebensunterhaltskosten in Mittel- Ost und Südosteuropa. Ein menschenwürdiges Leben ist mit den gezahlten Löhnen für viele der (überwiegend) Frauen und ihre Familien nicht möglich.
  • Die Implementierung von neuen Arbeitsgesetzen führt nicht zu besseren Arbeitsbedingungen. Viele der Beschäftigten erreichen die Auszahlung des gesetzlichen Mindestlohnes nur durch das Ableisten von Überstunden.
Unsere Empfehlungen an die Modemarken:
  • Bezahlen Sie einen Lohn, der zum Leben reicht. Beginnen Sie mit dem geschätzten Basis-Existenzlohn!
  • Stellen Sie die dokumentierten Rechtsverletzungen ab!
Unsere Empfehlungen an die Regierungen:
  • Heben Sie den gesetzlichen Mindestlohn auf ein Niveau an, das dem von der ILO formulierten Ziel entspricht, «einen Mindestlohn für ArbeiterInnen zu gewährleisten, der ihnen und ihren Familien einen angemessenen Lebensstandard ermöglicht»!
  • Heben Sie die Renten auf ein Niveau an, das Menschen einen angemessenen Lebensstandard im Alter ermöglicht!
  • Kontrollieren Sie die Anwendung der Gesetze!