Publikation Staat / Demokratie - Demokratischer Sozialismus - Geschichte Zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus? Zur Problemgeschichte, Programmatik und Aktualität des Linkssozialismus

Am 11. und 12.12.2009 luden die RLS NRW und der Gesprächskreis Geschichte in Duisburg zur Konferenz ein.

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Reihe

Online-Publ.

Erschienen

Dezember 2009

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Nur online verfügbar

Die Jahrhundertkrise des Kapitalismus zeigt – wie die Weltwirtschaftskrise 1929-1933 – einen Epochenumbruch in der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaften an. Unklar sind derzeit sowohl die Lösungsform der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise als auch die Veränderungen im politischen Feld.

Bei der Suche nach Alternativen und linken Lösungsmöglichkeiten werden auch Geschichte und Ideen der sozialistischen Bewegungen wieder zunehmend erforscht und öffentlich diskutiert. Biografie und andere Geschichtswerke erinnern dabei nicht zuletzt an linkssozialistische Traditionen zwischen und jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus. Was war dieser Linkssozialismus eigentlich? In welchem Zusammenhang stand er zu den ökonomischen und gesellschaftlichen Umbrüchen des 20.Jahrhunderts? Und sind seine Probleme und Lösungsvorschläge auch heute noch von Interesse für einen Sozialismus des 21.Jahrhunderts?

Die zweitägige wissenschaftlich-politische Konferenz thematisierte die Problemgeschichte des Linkssozialismus und versuchte, dem Zusammenhang von historischer Erfahrung und programmatischer Aktualität nachzuspüren. Es sollte also gefragt werden, was der Linkssozialismus (in seiner ganzen Heterogenität) historisch und programmatisch eigentlich gewesen ist, welche theoretisch-politischen Vorschläge heute weiterhin tragfähig und was die Eckpunkte einer modernen linkssozialistischen Programmatik sind.

 

Konferenz-Themen:

  • Der Linkssozialismus als Erbe und Kritik der Sozialdemokratie
  • Linkssozialistische Kritiken und Alternativen zum Stalinismus
  • Linkssozialistische Gewerkschaftskonzepte
  • Problemfragen des Linkssozialismus: Staatskritik, Organisationsfrage, Geschlechterpolitik
  • Sozialistische Transformation in der Krise des Finanzmarktkapitalismus

 

 Zum Flyer

 


 

2010 erschien das Buch "Linkssozialismus in Deutschland: Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus?" mit Konferenzbeiträgen und weiteren Aufsätzen im VSA Verlag, herausgegeben von Christoph Jünke.

Auf der Website von Sozialistische Positionen - Beiträge zu Politik, Kultur und Gesellschaft erschien im November 2010 die Rezension Was ist "Linkssozialismus" und zu welchem Zweck befassen wir uns damit von Stefan Janson.

In der Beilage literatur der jungenWelt vom 01.12.2010 erschien "Wie alles anfing - Über die Geschichte des Linkssozialismus als einer heterogenen Geistesströmung: Zwei Neuerscheinungen" von Marcel Bois lesen

Berichte zur Konferenz:

Eröffnungsvortrag von Arno Klönne lesen

Rebellinnen im Männerbund - Linkssozialistinnen
Vortragsskript von Gisela Notz lesen

"Von Luxemburg zu Büchner. Wie die Linkspartei dissidente Basisströmungen nutzen will" - ein Beitrag von Horst Blume, erschienen in der graswurzelrevolution, 39. Jahrgang, 351, September 2010. lesen

Nochmal zum Linkssozialismus
Eine Leserbrief von Andreas Diers vom 24.12.2009 in der jungen Welt

Der Bericht von Peter Frank über die Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW »Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? Zur Problemgeschichte, Programmatik und Aktualität des Linkssozialismus« macht meiner Ansicht nach verschiedene Aspekte und Problematiken der Linken (verstanden sowohl im weiteren Sinne als politische Bewegung als auch im engeren Sinne als politische Partei) in der BRD deutlich.

Auf der einen Seite gibt es bei einigen – zumeist jüngeren – linken WissenschaftlerInnen durchaus ein Interesse am Linkssozialismus; dieses Interesse fehlt jedoch offensichtlich auf der anderen Seite weitgehend bei den anderen jüngeren Linken (wie ich auch persönlich bei Veranstaltungen zum »Linkssozialismus« feststellen mußte), die in den tagtäglichen Auseinandersetzungen mit den politischen Gegnern stehen. Mag dieses Desinteresse individuell vielleicht noch verständlich sein – politisch ist es durchaus gefährlich, denn aus der interessanten Geschichte des »Linkssozialismus« können nach wie vor wichtige politische und wissenschaftliche Erkenntnisse für die Gegenwart gewonnen werden. Und es war – glaube ich – Karl Marx, der einmal völlig zu Recht sinngemäß gesagt hat: Bei einem Nichtkennen der Geschichte besteht die Gefahr, daß sich diese Geschichte wiederholt, einmal als Tragödie und einmal als Farce. Deshalb ist es für die politische Zukunft der Linken in der BRD unbedingt erforderlich, daß sich sehr viel mehr Linke als bisher auf lokaler, regionaler und bundesweiter Ebene mit den zahlreichen Aspekten der Thematik »Linkssozialismus« (wie etwa u.a.: Geschichte und Programmatik der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands als Prototypen linkssozialistischer Parteien, Ökosozialismus als Fortentwicklung des Linkssozialismus?, Geschichte des SDS, sozialistische Konzepte in Mittel- und Südamerika…) befassen – vor allem auch angesichts der anstehenden Programmdiskussion in der Partei Die Linke. (...)

Andreas Diers, Leserbrief an die jungeWelt, 24.12.2009

Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? Zur Problemgeschichte, Programmatik und Aktualität des Linkssozialismus
Ein Bericht von Bernd Hüttner. lesen

 

Diesseits im Jenseits
Auf der Suche nach der Tradition: In Duisburg diskutierte man den historischen Linkssozialismus. Ein Artikel von Peter Frank, jungeWelt 17.12.2009

Ist eigentlich die neue deutsche Linkspartei eine linkssozialistische? Das fragte Christoph Jünke als Moderator auf dem Abschlußpo­dium der zweitägigen wissenschaftlich-politischen Tagung »Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? Zur Problemgeschichte, Programmatik und Aktualität des Linkssozialismus«, die am Samstag in Duisburg zu Ende ging. Einerseits sei die Linkspartei die Vereinigung von linken Sozialdemokraten mit der PDS als Nachfolgepartei der sich kommunistisch verstehenden SED, andererseits habe es ganz den Anschein, daß sie gerade jene sozialdemokratisch-gewerkschaftlich-kommunistische Organisationstradition eines preußischen Kasernenhofsozialismus fortsetze, die Arno Klönne zu Beginn der Tagung als ein wesentliches Charakteristikum ausmachte, gegen daß sich die politisch vielfältigen Linkssozialisten historisch zur Wehr gesetzt hatten.

Die daran sich anschließende Diskussion verdeutlichte nochmals das ganze Spektrum der Diskussion. Während im Publikum viele auftraten, die ihren ganzen Frust über die inneren Verhältnisse der neuen Linken los wurden, hielt Podiumsteilnehmer Joachim Bischoff ein beeindruckendes Plädoyer, daß man trotz aller innerlinker Probleme nicht jenen Großteil der Bevölkerung sich selbst überlassen dürfe, der unter den Bedingungen von Weltwirtschaftskrise und »Ver-Hart­­zung« immer stärker ausgegrenzt werde und verelende. Und daß die Linkspartei eine linkssozialistische sei, das wollten Bischoff, Klaus Kinner und Gisela Notz allenfalls partiell gelten lassen.

Zwölf engagierte Wissenschaftler – ein männliches Gruppenbild mit Dame, das aber erfreulich jung strukturiert war – hatten zuvor mit insgesamt fast 100 Teilnehmern – mehrheitlich männlich und älteren Semesters – anderthalb Tage über die Problemgeschichte linkssozialistischer Strömungen und Bewegungen referiert und diskutiert. Dabei spannte sich der große Bogen von den 1930er Jahren bis zu den 1970er Jahren, von den europäischen Arbeiterrevolten und Abwehrkämpfen in den Jahren 1934/35 (Gerd-Rainer Horn) und der Geburt eines sich verselbständigenden Linkssozialismus jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus im Austromarxismus der 30er Jahre (Christoph Jünke), über das feindliche Verhältnis der Kommunisten zur linkssozialistischen POUM im spanischen Bürgerkrieg (Reiner Tosstorff) bis zur Diskus­sion, wie weitgehend auch die SED seit Beginn der 50er Jahre jede Form von Linksopposition systematisch verfolgt habe.

Den Hauptblock bildeten dann jedoch vor allem Beiträge zur westdeutschen Nachkriegsgeschichte der Linkssozialisten. Über Wolfgang Abendroths taktische Zugeständnisse an die Sozialdemokratie der 50er Jahre sprach Gregor Kritidis, über die Ähnlichkeiten und Differenzen der Staatskritik bei dem linkssozialistischen Neuen Linken Abendroth und bei dem antiautoritär-anarchistischen Neuen Linken Johannes Agnoli sprach Richard Heigl. Stefan Müller verdeutlichte den zentralen Einfluß, den linkssozialistische Gewerkschafter bei der Erneuerung der IG-Metall-Bildungspolitik der Jahre 1960–1972 ausübten (und scheiterten), und Gottfried Oy skizzierte in groben Zügen das etwas andere Organisationsverständnis des Sozialistischen Büros in den 1970er Jahren. Gisela Notz erinnerte schließlich an den Tomatenwurf der SDS-Frauen und stellte dar, warum es für Frauen immer noch notwendig ist, sich auch unabhängig von Männerbünden zu organisieren. Und Joachim Bischoff führte von den wirtschaftsdemokratischen Konzeptionen früherer Linkssozialisten zur heutigen Finanz- und Wirtschaftskrise – hier sieht er eine große Aktualität der alten dissidenten Konzepte.

Mit diesem programmatischen Brückenschlag stand Bischoff jedoch tendenziell allein. Die meisten der Referenten schienen eher skeptisch zu sein, was ein direktes programmatisches Anknüpfen an diese alten Debatten angeht. Diese wurden mit offensichtlich viel Sympathie referiert, zeigten sie doch auf, wie sich linkssozialistische Individuen und Strömungen gegen linken Dogmatismus und die Verknöcherung linker Apparate, gegen innerlinke Repression und opportunistische Anpassung an die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft wehrten.

Und wie weit oder eng soll man den Begriff des historischen Linkssozialismus fassen? Sind antiautoritäre 68er, Frauenbewegung und Ökosozialismus eine Fortsetzung dieser Traditionen oder vielmehr weitgehender Bruch mit denselben? Solche Fragen führten zu anregenden Debatten. Betonten die einen einen eher engen Begriff, um mit ihm geschichtswissenschaftlich arbeiten zu können, forderten die anderen einen weiten Begriff, um mit ihm politisch arbeiten zu können. Alles in allem war die Duisburger Tagung, die von der Rosa-Luxemburg-Gesellschaft NRW veranstaltet wurde, ein Cross­over zwischen politisch engagierter Wissenschaft und an Wissenschaft interessierter Politik.

Von Peter Frank, jungeWelt 17.12.2009

Auf Schatzsuche
"Als Sozialist darf man nach diesem gelungenen Auftakt gespannt sein." Horst Hilse berichtet auf "scharf links.de" lesen

 

«Bitte keine Staatsgläubigkeit»
Anlässlich der Konferenz sprach junge welt-Autor Carsten Schmitt mit Arno Klönne.

Interview: Carsten Schmitt, jungewelt 10.12.2009, Feuilleton, Seite 12

Arno Klönne, Jahrgang 1931, ist emeritierter Professor für Soziologie. Er promovierte bei Wolfgang Abendroth und ist einer der Mitbegründer des Plattenlabels »Pläne«

Sie sprechen am Freitag zur Eröffnung der Duisburger Konferenz über Linkssozialismus. Der Titel der Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW lautet: »Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus?« Steht uns eine neue linke Partei­gründung bevor?


Um Himmels willen – nur das nicht. Es geht vielmehr um analytische Nachholarbeit zur Geschichte linker Bewegungen. Üblicherweise konzentriert sich der Blick in diese Historie auf die Sozialdemokratie und den Parteikommunismus, und mitunter werden dann noch »Zwischengruppen« ins Auge gefaßt. Diese Sichtweise läßt außer acht, daß es in der Geschichte der Arbeiterbewegung höchst bemerkenswerte Positionen und Aktivitäten gab, die sich in ihrer Substanz kritisch verhielten, sowohl gegenüber dem sozialdemokratischen als auch gegenüber dem parteikommunistischen Weg. Der Begriff »Linkssozialismus« deutet diesen Anspruch auf eine Alternative an. Er ist nicht organisatorisch zu verstehen; »linkssozialistisch« in diesem Sinne agierten auch viele Mitglieder sozialdemokratischer oder kommunistischer Parteien, gerieten damit freilich in innerparteiliche Konflikte.

Diffuse Unzufriedenheiten also und der berühmte Wunsch nach einem »dritten Weg«. Oder ist ein gemeinsamer Kern linkssozialistischer Nonkonformität zu erkennen?


Die Rede vom »dritten Weg« hat etwas Zahlenmythologisches, darauf sollte man besser verzichten. In der Sache läßt sich linkssozialistischer Widerspruch, gerichtet auf die dominante geschichtliche Praxis von sozialdemokratischen wie auch kommunistischen Parteien, folgendermaßen kennzeichnen: Typisch parteikommunistisch ist, in der Realgeschichte, der Versuch, der eigenen Partei die alleinige regierende Macht zu verschaffen und dann die gesellschaftlichen Strukturen per Dekret umzuwälzen – ohne Rücksicht auf Volkssouveränität als permanenten Prozeß. In beiden Fällen handelt es sich um den Irrglauben an die Machtvollkommenheit des Staates, allerdings ganz unterschiedlich ausgefüllt. Linkssozialistische Kritik zielt ab auf die äußerst unbequeme Überlegung: Was eigentlich kann Demokratie sein – in einem Politikverständnis, das über den Kapitalismus hinausdenkt und ihm im Klassenkonflikt Terrain streitig macht.

Linkssozialismus also als Erinnerungsarbeit und Denkübung – wo bleibt da der aktuelle Handlungsbezug?


Der sozialdemokratische Entwurf zur Zähmung des Kapitalismus ist vor der Geschichte blamiert, der parteikommunistische Versuch, dem Kapitalismus »Systemkonkurrenz« zu machen, historisch auf schlimme Weise gescheitert. Nach meinem Eindruck ist die Tragweite dieser Niederlagen in der Linken insgesamt keineswegs hinreichend bewußt und bedacht. Da ist Nachdenken über bittere historische Erfahrungen und Erinnern an konzeptionelle Alternativen sehr nützlich. Aber es geht auch darum, sich in die gegenwärtigen Diskussionen auf der Linken einzumischen. Aus der Tradition des Linkssozialismus läßt sich manches produktiv machen für eine gründliche Auseinandersetzung mit sozialdemokratischen oder grünen Illusionen staatlicher »Mitgestaltung«. Und auch für die Debatte innerhalb der Partei, die sich »Die Linke« nennt und, so sehe ich es, in Versuchung ist, denselben illusionären Politikmustern sich anzuschließen. Der Begriff »links« wird zur leeren Hülse, wenn er sich nicht mit der entschiedenen Kritik stetiger Demontage von Demokratie und der Anstrengung verbindet, Volkssouveränität überhaupt erst einmal zu entwickeln. Von »oben« ist nichts zu erhoffen – selbst dann nicht, wenn es mal von rosa-roten Ministern wimmeln sollte.

Freitag und Samstag, Alte Feuerwache Hochfeld, Friedenstr. 5, Duisburg. Beginn Freitag, 13 Uhr. Referenten (Auswahl): Arno Klönne, Christoph Jünke, Reiner Tosstorff, Thomas Klein, Gregor Kritidis, Joachim Bischoff, Gottfried Oy, Gisela Notz

Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus
Ein Bericht von Christoph Jünke lesen

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TeilnehmerInnen:

Joachim Bischoff ist Publizist und Abgeordneter von „Die Linke“ in der Hamburger Bürgerschaft. Zahllose Veröffentlichungen.

Richard Heigl arbeitet in der Computerbranche und als freischaffender Historiker in Regensburg, Autor von: Oppositionspolitik. Wolfgang Abendroth und die Entstehung der Neuen Linken, Hamburg 2008.

Gerd-Rainer Horn lehrt Geschichte an der University of Warwick (GB). Autor u.a. von: European Socialists Respond to Fascism, Ideology, Activism and Contingency in the 1930s, New York-Oxford 1996.

Christoph Jünke lebt und arbeitet als Historiker in Bochum. Autor u.a. von: Sozialistisches Strandgut. Leo Kofler – Leben und Werk (1907-1995), Hamburg 2007.

Klaus Kinner ist Geschäftsführer der Rosa Luxemburg-Stiftung Sachsen und Historiker. Zahllose Veröffentlichungen, u.a. als Herausgeber einer mehrbändigen Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus im Berliner Dietz-Verlag.

Thomas Klein war bis zu seiner Pension Mitarbeiter des Zentrums für zeithistorische Studien in Potsdam. Autor u.a. von: „Für die Einheit und Reinheit der Partei“. Die innerparteilichen Kontrollorgane der SED in der Ära Ulbricht, Köln 2002.

Arno Klönne ist Publizist und war bis zu seiner Emeritierung Professor für Politikwissenschaft an der Universität Paderborn. Zahllose Veröffentlichungen.

Gregor Kritidis ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Politikwissenschaft an der Universität Hannover, Autor von: Linkssozialistische Opposition in der Ära Adenauer. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, Hannover 2008.

Stefan Müller ist Lehrbeauftragter für Geschichte an der Universität Duisburg-Essen, Autor einer demnächst erscheinenden Biografie zu Heinz Dürrbeck.

Gisela Notz ist Publizistin und war bis zu ihrer Pension Mitarbeiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn. Zahllose Veröffentlichungen, u.a.: Warum flog die Tomate. Die autonomen Frauenbewegungen der Siebzigerjahre, Neu-Ulm 2006.

Gottfried Oy arbeitet als Sozialarbeiter in Frankfurt/M. und ist Autor u.a. von: Spurensuche Neue Linke. Das Beispiel des Sozialistischen Büros und seiner Zeitschrift links (1969-1997), Berlin 2007.

Reiner Tosstorff lehrt Geschichte an der Universität Mainz und ist Autor u.a. von: Die POUM in der spanischen Revolution, Köln 2006.

 

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Ablauf:

Freitag, 11.12.2009

 

13.00 Uhr: Begrüßung Peeter Raane (Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW)

13:20 Uhr:  Eröffnungsvortrag von Arno Klönne (Zeitzeuge und Wissenschaftler, Gesamthochschule Paderborn):

Zur Geschichte und Aktualität des deutschen Linkssozialismus

14.00 – 15.45 Uhr:

Linkssozialismus als Erbschaft der Sozialdemokratie

- Das Jahr 1934: Die verpasste Chance des Linkssozialismus (Gerd-Rainer Horn, Universität Warwick (UK))

- Die Dilemmata des Linkssozialismus bei Max Adler, Otto Bauer und Joseph Buttinger (Christoph Jünke, Bochum)

Moderation: Stefan Müller

15.45 – 16.15 Uhr: Kaffeepause

16.15 – 18.00 Uhr:

Linkssozialismus und Stalinismus

- Linkssozialismus und Stalinismus im spanischen Bürgerkrieg (Reiner Tosstorff, Universität Mainz)

- Linkssozialistische Strömungen und Alternativen in der und zur SED (Thomas Klein, Zentrum für zeithistorische Forschung, Potsdam)

Moderation: Peter Bathke

 

Samstag, 12.12.2009

 

a) 10.00 – 12.30 Uhr:

Linkssozialismus als Kritik und Erneuerung von Sozialdemokratie und Gewerkschaften

- Gegen Anpassung und Resignation. Linkssozialistische Kritik der Sozialdemokratie seit den 50er Jahren (Gregor Kritidis, Universität Hannover)

- Linkssozialistische Erneuerung der Gewerkschaftspolitik? Das Beispiel der IG Metall-Bildungsarbeit der 60er und 70er Jahre (Stefan Müller, Duisburg)

- Linkssozialistische Konzepte zwischen Wirtschaftsdemokratie und Rätesystem (Joachim Bischoff, Hamburg)

Moderation: Marcel Bois

12.30-13.30 Uhr: Mittagspause (für Essen wird vor Ort gesorgt)

b) 13.30 – 15.45 Uhr:

Problemfragen sozialistischer Politik nach 1945

- Linkssozialistische Staatskritik bei Wolfgang Abendroth und Johannes Agnoli (Richard Heigl, Regensburg)

- „Nicht nach Köpfen, sondern nach Interessen organisieren“. Linkssozialistische Organisationsvorstellungen am Beispiel des Sozialistischen Büros (Gottfried Oy, Frankfurt)

- Rebellinnen im Männerbund. Linkssozialistische Frauen (Gisela Notz, Berlin)

Moderation: Philipp Kufferath

c) 16.00 – 18.00 Uhr:

Sozialistische Transformation in der Krise des Finanzmarktkapitalismus?

Podiumsdiskussion über die Krise als Epochenumbruch, das Erbe des Linkssozialismus und die Herausforderungen für eine programmatische Debatte der politischen Linken.

TeilnehmerInnen: Arno Klönne, Joachim Bischoff, Gisela Notz, Klaus Kinner

Moderation: Christoph Jünke