Strategien der Grausamkeit sind dort am Werk, wo das Unvorhersehbare des Lebens gezwungen ist, sich Aspekten von Messbarkeit und Konsumierbarkeit, also den Nützlichkeitserwägungen des Kapitalismus, zu unterwerfen. Paradigmatisch hierfür stehen das Patriachat, die Gewalt gegen Frauen und die Ausbeutung ihrer Körper. Dieser Grausamkeit gilt es, etwas entgegen zusetzen: eine Strategie des subversiven Ungehorsams und einer widerständigen Unkonventionalität, für die Ambivalenzen zentral sind. Im Denken der Dekolonialität, das sich mit der auch von Marxist*innen unterstellten Prämisse eines vorgefertigten Bildes der idealen Gesellschaft auseinandersetzt, besteht die wahre Utopie der Geschichte in ihrer Unvorhersehbarkeit.
Für Rita Segato spielt ihre anthropologische Feldforschung zu den Femiziden in Mexiko eine ebenso bedeutende Rolle wie eine spezifische theoretische Rahmung: Die Analyse der lateinamerikanischen Realität zeigt, wie der eurozentrische Blick, der auch die Wissenskonfigurationen Lateinamerikas prägt, die Sicht auf das Entscheidende eher verstellt denn erhellt.
Mit diesem Band wird erstmals eine deutsche Übersetzung einer der wichtigsten intellektuellen Stimmen Lateinamerikas vorgelegt.
Infos zum Buch auf einen Blick
Titel: Wider die Grausamkeit. Für einen feministischen und dekolonialen Weg
Autorin: Rita Segato
Übersetzerin: Sandra Schmidt
Verlag: Mandelbaum
Reihe: kritik & utopie
Erschienen: Juli 2021
Bestellhinweis: https://www.mandelbaum.at/buecher/rita-laura-segato/wider-die-grausamkeit/