Widerstreitende politische und wirtschaftliche Interessen bestimmen seit jeher die Kriegsökonomie. Im Zeitalter der Globalisierung betrifft das alle und alles.
Kriegsökonomien enthalten in dieser weltumspannenden Wirtschaftsweise Kapitalismus immer auch ein Prosperitätsversprechen. Der Krieg selbst und die Nachkriegszeiten generieren Nachfrage, ermöglichen geopolitische Neuordnung, bauen Überschusskapazitäten ab. Obwohl die Grauen eines jeden Krieges und das singuläre Elend zweier Weltkriege eine andere Sprache zu sprechen scheinen: Es ist wichtig, über den Zusammenhang von Kriegsökonomie und Wirtschaftswachstum zu reden. Denn wenn es nicht um die vollständige Vernichtung von allen und allem geht, bedeuten Kriege für bestimmte Interessengruppen immer auch geldwerte und Machtvorteile.
Die Tragik der Gegenwart, die nun schon lange andauert, besteht darin, dass der Eroberungskrieg seitens Russlands und der Unabhängigkeitskrieg seitens der Ukraine zugleich ein globalisierter Krieg sind, aus dem niemand desertieren kann und der zugleich einen anderen, globalen Krieg, den es zu beenden gälte, noch weiter in den Hintergrund rückt: den Krieg, den wir mit unserer Art, zu wirtschaften, die damit einhergehenden stetig wachsenden Ungleichheiten in Kauf nehmend, gegen die Lebensgrundlage aller Menschen führen, indem nach und nach alle planetaren Grenzen überschritten werden.
Inhalt
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Wie die Sache endet, ist nicht ausgemacht
Real ist durch Krieg seit Beginn der 1990er Jahre nichts mehr gewonnen worden. Gespräch mit Lutz Brangsch -
Kriegsökonomie Afghanistan
Mehr als 40 Jahre Krieg haben eine parasitäre Profiteursschicht und Massenarmut geschaffen -
Geißel und Brotgeber zugleich
Über den systematischen Zusammenhang von Krieg und Ökonomie -
Neuer Systemkonflikt oder alter Ideologiestreit?
Die Länder Osteuropas und weit darüber hinaus wurden Opfer westlicher Hybris und westlichen Geschäftssinns -
(Alb-)Traum der Entwicklung
Gefährliche Abhängigkeiten, kalkulierte globale Ausbeutung – Hunger hat viele Gründe -
Scheiß auf Kunstdünger!
Ressourcenschonende Dünger-Alternativen auf Basis menschlicher Fäkalien sind erforscht und erprobt – aber vom geltenden Recht nicht vorgesehen -
Haitis ewige Schuld
Ein Teufelskreis, der bis ins 20. Jahrhundert reicht -
Lebend, frei und schuldenfrei
Es braucht dringend eine feministische Perspektive auf Verschuldung -
Wirtschaft als Waffe
Erklärtes Kriegsziel ist es, Russland dauerhaft ökonomisch in die Knie zu zwingen -
Ökonomischer Kollateralschaden, diplomatischer Seiltanz
Der Ukrainekrieg könnte dazu führen, dass sich politische Loyalitäten im postsowjetischen Raum verschieben
Globale Perspektiven von links: Das Auslandsjournal
maldekstra ist ein publizistisches Format, das internationalistische Diskurse und Praxen entlang von zentralen Themenlinien diskutiert.
Der Name ist dabei Programm: «Maldekstra» steht für «links» in der Weltsprache Esperanto und meint vor allem, aktuelle Fragen in ihrem globalen Rahmen zu sehen, nach weltgesellschaftlichen Lösungen zu suchen für Probleme, die in einer ökonomisch, politisch und kulturell immer enger zusammenrückenden und doch so zerrissenen Welt nur noch auf planetarischer Ebene behandelt werden können.
Diese großen Themen werden bei maldekstra entlang von konkreten Perspektiven anschaulich erzählt: internationale Partner und Personen der Rosa-Luxemburg-Stiftung werden vorgestellt, Fachdebatten übersetzt und sowohl die Vielfalt, als auch das Gemeinsame internationaler Entwicklungen aufgespürt. Möglicherweise erscheint die Welt dabei anders als bisher gewohnt – in einer linken weltgesellschaftlichen Perspektive.
maldekstra ist ein Kooperationsprojekt, das die Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit der common Verlagsgenossenschaft e.G. herausgibt. Sie erscheint mehrmals im Jahr als Beilage in der Wochenzeitung der Freitag und der Tageszeitung neues deutschland sowie online bei rosalux.de.
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