Publikation Parteien- / Bewegungsgeschichte Lothar Bisky. Ein Politischer Mensch

1941–2013. Lebensweg. Dokumente

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Thomas Falkner,

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Lothar Bisky gehört zu den prägenden Persönlichkeiten der PDS und der gesamtdeutschen LINKEN. Als langjähriger Parteivorsitzender hat er die programmatische Erneuerung der Partei und die Gründung der Partei DIE LINKE 2005 - 2007 maßgeblich vorangetrieben.  Er stellte sich der Vergangenheit und den Fragen der Zukunft. Er war nie derjenige, der im Vordergrund stand, sondern eher der große Regisseur im Hintergrund, vor allem dann, wenn die Partei in der Krise steckte. Er selbst bezeichnete sich einmal als «vagabundierenden Wissenschaftler in der Politik». Er war ein überzeugter Europäer und Weltbürger.

Aus Anlass des zehnjährigen Todestages von Lothar Bisky veröffentlichen wir ausgewählte Debattenbeiträge, Interviews und programmatische Reden. Darüber hinaus zeichnet Herausgeber Thomas Falkner den Lebensweg von Lothar Bisky nach. 1941 als Sohn armer Leute geboren, lernt er früh, was Entbehrung bedeutet. Die Schule weckt den Wissensdurst, gute Leistungen und ein Stipendium ermöglichen den Besuch des Gymnasiums. Das «Kommunistische Manifest“ und das Streben nach Bildung treiben ihn aus Brekendorf in Schleswig-Holstein in die DDR. Hier bewährt er sich in der Produktion, studiert Kulturwissenschaften und schlägt eine wissenschaftliche Laufbahn ein. 

Als Professor widmet er sich den Themen «Massenkommunikation und Jugend» und wird 1986 zum Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg berufen. In der Wendezeit ist er der erste demokratisch legitimierte Amtsinhaber. In seiner Rede am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz fordert er Amtsinhaber auf, es ihm gleichzutun. Er geht in die Politik, engagiert sich für die Erneuerung der SED/PDS und kandidiert 1990 erstmals für den Brandenburger Landtag. Die PDS-Fraktion und das Land Brandenburg sind bis 2005 seine politische Heimat. Bundesweite Bekanntheit erlangt Bisky als Parteivorsitzender der PDS bzw. der LINKEN - 1993 bis 2000 und 2003 bis 2010. Er bezeichnet sich selbst als «gnadenlosen Internationalisten» und „gnadenlosen Europäer» und wird 2007-2010 Vorsitzender der Europäischen Linken und seit seiner Wahl ins Europaparlament 2009 auch Fraktionsvorsitzender der Fraktion GUE/NGL.  Bei einem Treppensturz in seinem Haus in Schildau verletzt er sich schwer und stirbt am 13. August 2013 im Universitätsklinikum Leipzig.

Ein umfangreiches Werk über Biskys Lebensweg und -werk

«Nach dem Scheitern des DDR-Sozialismus sind gesellschaftliche Alternativen nicht überflüssig geworden, sie sind geradezu überlebensnotwendig [...] Sozialismus war geschichtlich viel mehr als der undemokratische Versuch eines Staatssozialismus in Osteuropa. [...] Die Erhaltung der Natur, der Existenzgrundlagen künftiger Generationen, Frieden [...] – diese Ziele zu realisieren – wovon das zivilisatorische Überleben abhängt – kann nur mit realer Hegemonie gesellschaftlicher Kräfte gelingen, deren Kampf auf die Lösung gesellschaftlicher und menschheitlicher Probleme gerichtet ist.» Lothar Bisky (1996)

Zum Herausgeber

Dr. Thomas Falkner, Journalist und politischer Berater, geboren 1957, war 1989 Mitbegründer der «Plattform WF», die auf die demokratische Erneuerung der SED hinwirkte, und später ein enger Vertrauter und Mitarbeiter von Lothar Bisky in Brandenburg und im Bund. Er war der erste Leiter des Bereiches Strategie und Grundsatzfragen beim Parteivorstand der PDS.