Publikation Wirtschafts- / Sozialpolitik - Südasien - Commons / Soziale Infrastruktur Für Gesundheit oder Profite?

Eine Analyse des Engagements deutscher Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit im privaten Gesundheitssektor Indiens

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Oktober 2023

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24. Mai 2022: Krankenschwestern im staatlichen Krankenhaus in Mumbia/Indien protestieren gegen Privatisierungspläne der Regierung.
24. Mai 2022: Krankenschwestern im staatlichen Krankenhaus in Mumbia/Indien protestieren gegen Privatisierungspläne der Regierung. Foto: IMAGO / Hindustan Times

Entwicklungsbanken (Development Finance Institutions/DFI) sind sehr spezielle Investoren, die unter anderem weltweit im Gesundheitssektor aktiv sind. Obwohl es sich bei DFI um kommerzielle Einrichtungen handelt, wird ihnen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine entwicklungspolitische Rolle zugeschrieben. Sie sollen mit Investitionen helfen, die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals/SDGs) zu erreichen.

Abhay Shukla und Shweta Marathe arbeiten für die zivilgesellschaftliche Organisation SATHI, die sich für Gesundheitsrechte im Zusammenhang mit der öffentlichen und privaten Gesundheitsversorgung in Maharashtra, Indien, einsetzt.

Eine Reihe von Wissenschaftler*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen hat auf die potenziell negativen Auswirkungen der Einbindung privater Akteure ins Gesundheitswesen hingewiesen. Es gibt jedoch nur wenige Untersuchungen dazu, wie sich diese Investitionen auf den Zugang zu bezahlbarer Gesundheitsversorgung auswirken und ob sie zu Fortschritten bei der Erreichung der SDGs beitragen. Neben deutschen DFI, die erheblich in das indische Gesundheitswesen investieren, sind hier auch internationale Finanzinstitutionen wie British International Investment (BII), die International Finance Corporation (IFC) und die Weltbank als wichtige Geldgeber zu nennen.

Transnationale Investitionen in den indischen Gesundheitssektor haben in den letzten zwei Jahrzehnten ein beträchtliches Wachstum erfahren und zu einer weiteren Kommerzialisierung der dortigen Gesundheitsversorgung beigetragen. Es gibt jedoch kaum öffentliche Auseinandersetzungen über die Auswirkungen der Tätigkeit von Finanzinstitutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (im Folgenden mit GDFI abgekürzt)1 auf die Gesundheitsversorgung in Indien.

Diese Kurzstudie dient der kritischen Analyse des finanziellen Engagements von GDFI in Indien zugunsten privater Einrichtungen im Gesundheitssektor. Sie bewertet deren Rolle bei der Entwicklung eines sozial gerechten und universell zugänglichen Gesundheitswesens. Während ein Großteil der aktuellen Forschung zu DFI-Investitionen in weniger reiche Länder auf Wissenschaftler*innen aus dem globalen Norden zurückgeht, sind es bei dieser Studie in Indien ansässige Forscher*innen, die diese konzipiert und in enger Abstimmung mit internationalen Kolleg*innen durchgeführt haben. Sie liefert zum einen neue Erkenntnisse für Forschung, politischen Aktivismus und zivilgesellschaftliches Engagement, aber auch konkrete Empfehlungen für indische und deutsche Politiker*innen sowie Akteure*innen der Entwicklungszusammenarbeit. Ziel ist es, sowohl das öffentliche Bewusstsein zu schärfen als auch den Dialog zwischen den für das Thema relevanten Akteur*innen zu fördern.

Diese Kurzstudie basiert auf dem ausführlichen Bericht eines Forschungsprojekts, das die NGO Support for Advocacy and Training to Health Initiatives (SATHI) 2022/23 durchgeführt hat.

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