Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Kapitalismusanalyse - Geschlechterverhältnisse - Staat / Demokratie - Wirtschafts- / Sozialpolitik - Gesellschaftliche Alternativen - Feminismus - Gesundheit und Pflege Gesundheit ist eine Ware

Mythen und Probleme des kommerzialisierten Gesundheitswesens. Dritte, vollständig überarbeitete Auflage.

Information

Reihe

luxemburg argumente

Autorin

Nadja Rakowitz,

Erschienen

August 2017

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«In ein paar Jahren wird das Gesundheitswesen unbezahlbar sein» – so das Bedrohungsszenario, das hierzulande seit Jahrzehnten aufgebaut wird. Die «Kostenexplosion» wird auf den demografischen Wandel zurückgeführt, aber auch auf eine übermäßige Inanspruchnahme von unnötigen Leistungen (Stichwort: «Freibiermentalität»). Die Unternehmen klagen, dass die Lohnnebenkosten durch die Beiträge für das Gesundheitswesen zu hoch seien und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt gefährden würden.

Mit diesen «Argumenten», die so tun, als ob es nur Sachzwänge gebe und keinen gesellschaftspolitischen Spielraum, werden Privatisierungen im Gesundheitswesen als unumgänglich vorangetrieben. In einer der reichsten Gesellschaften der Welt werden Leistungen aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen, Krankenhäuser privatisiert, und am Pflegepersonal wird so sehr gespart, dass es gefährlich sein kann, ins Krankenhaus zu gehen. Von den Hygienemängeln durch Personalmangel ganz zu schweigen! Gleichzeitig werden im Krankenhaus wie in den Arztpraxen mehr Leistungen erbracht, als medizinisch notwendig sind; die Pharmaindustrie verdient Unsummen, und von Jahr zu Jahr wird es – vor allem in ländlichen Gebieten oder in armen Stadtteilen – schwieriger, Termine bei Fachärzt_innen zu bekommen, obwohl es immer mehr Ärzt_innen gibt. Wie hängt das zusammen?

Diese Broschüre soll zeigen: Beim Thema Gesundheit geht es um viel Geld – und ein Teil dieses Geldes ist noch nicht vollständig kapitalistischen Interessen unterworfen. Deshalb muss man sich sehr genau anschauen, wer was am Gesundheitswesen kritisiert und aufgrund welcher Diagnosen welche Lösungen vorschlägt. Nach einer kurzen Einleitung in das Gesundheitswesen in Deutschland werden im ersten Teil der Broschüre Mythen der gesundheitspolitischen Debatte geknackt. Im zweiten Teil werden dann verschiedene Problemdiagnosen und ihre vermeintlichen Lösungen geprüft und die Hintergründe analysiert. Im dritten Teil stellen wir Reformvorschläge und Alternativen zur Diskussion und zeigen, dass es sogar innerhalb kapitalistischer Verhältnisse anders und besser gehen könnte.

Inhalt:

Einleitung: Das Gesundheitswesen in Deutschland

Sachzwänge und Mythen

  • 1 «Die Kosten explodieren – die Beiträge müssen runter»
  • 2 «Die Alterung der Gesellschaft überfordert das Gesundheitssystem»
  • 3 «Wer selbst zahlt, bleibt eher gesund»


Diagnosen

  • 4 Gesundheit ist eine soziale Frage
  • 5 Zweiklassenmedizin
  • 6 Keine Papiere, keine Versicherung
  • 7 Arztpraxis als Geschäftsmodell
  • 8 Krankenhäuser als Fabriken
  • 9 Selbstbedienungsladen Pharmaindustrie


Alternativen

  • 10 Ausweitung der Solidarität: Bürgerversicherung
  • 11 Krankenhäuser: Qualität statt Kostendruck
  • 12 Eine andere Versorgung ist möglich: sozialmedizinische Zentren
  • 13 Daseinsvorsorge in öffentlicher Verantwortung
  • 14 Gesellschaftliche Bedarfsplanung: genug für alle

Fazit

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