Das Buch «Antisemitismus gegen Israel» will ein präzises und fundiertes Verständnis von israelbezogenem Antisemitismus entwickeln und seine Muster sichtbar machen. Die Kontroverse um Äußerungen des postkolonialen Theoretikers Achille Mbembe im Frühjahr 2020 hat der Frage nach israelbezogenem Antisemitismus viel Aufmerksamkeit verschafft. Sie ist nur eines von vielen Beispielen. Doch was ist unter Antisemitismus gegen Israel zu verstehen? Klaus Holz und Thomas Haury gehen dieser Frage systematisch und in historischer Perspektive nach.
Der gegen Israel formulierte Antisemitismus ist kein Sonderfall, er beruht auf den grundlegenden Mustern des modernen Antisemitismus überhaupt. Die Autoren rekonstruieren seine unterschiedlichen Ausprägungen und die damit einhergehenden Selbstbilder. Sie behandeln Antisemitismus von links, islamistischen und postnazistischen Antisemitismus, antirassistische Identitätspolitik, Christen wider und für Israel und die neue Rechte. Dabei zeigen sich vielfältige Querverbindungen; außerdem wird deutlich, wie sich Antisemitismus im Allgemeinen und Antisemitismen gegen Israel zueinander verhalten.
Im Gespräch sollen einzelne dieser Themen vertieft, aber auch Ansatz und Methode des Buches erläutert und kritisch diskutiert werden.
Begrüßung und Einführung: Stefanie Schüler-Springorum
- Dr. Thomas Haury ist tätig als Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen. Er arbeitet seit über dreißig Jahren zum Themenfeld Antisemitismus und ist Autor von «Antisemitismus von links» (Hamburg 2002).
- Dr. Dr. Peter Ullrich ist Referent im Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Mitglied im Koordinationskreis des Gesprächkreises «Antisemitismus», außerdem Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung (TU Berlin).
- Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum ist Historikerin und Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin
Eine Veranstaltung des RLS-Gesprächkreises «Antisemitismus, links-jüdische Geschichte und Gegenwart» in Kooperation mit dem Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Der Link zur Online-Veranstaltung wird nach Anmeldung versandt.
Linktipp: Rezension des Buches in der Kollektivbibliografie «Linke und Antisemitismus, jüdische Geschichte, Nationalsozialismus, Shoah, Nahostkonflikt»
Kontakt
Dr. Dr. Peter Ullrich
Referent für Ehemaligenarbeit, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: peter.ullrich@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 443