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In der Nacht zum 21. Juli verstarb unerwartet und viel zu jung unser Kollege Oleksandr (Sasha) Kravchuk, linker Ökonom, Publizist und führender Redakteur der ukrainischen Medienplattform Commons (Spilne). Der berufliche Werdegang führte ihn vom einfachen Zugbegleiter zum Doktor der Wirtschaftswissenschaft. Für seine Kameraden war er ein Optimist, der fest an eine bessere Zukunft glaubte und alles dafür tat, um dieser Zukunft näher zu kommen. Er war die Seele von Commons, schreiben sie.
Seine Forschung und seine publizistischen Beiträge über die Wirtschaftsreformen nach 2014 sind in ihrer analytischen Schärfe und Klarheit der Kritik eine Seltenheit in der linken ukrainischen Öffentlichkeit. Er prüfte die Assoziierungsvereinbarung der EU mit der Ukraine, kritisierte die Politik der Handelsliberalisierung und De-Regulierung sowie die hohe Verschuldung und Abhängigkeit von ausländischen Finanzinstitutionen.
Die Konsequenz dieser Wirtschaftsentwicklung waren die vielen legalen Möglichkeiten für Großkonzerne, ihre Gewinne in Offshore-Zonen zu maximieren und somit die soziale Ungerechtigkeit zu verschärfen. In Beiträgen für die Rosa-Luxemburg-Stiftung thematisierte Oleksandr Kravchuk die Gefahren einer Landreform, die zulasten der Umwelt und zugunsten der internationalen Agro-Holdings durchgeführt wird und entwickelte zusammen mit seinen Kollegen alternative Strategien für eine gerechtere Wirtschaftsentwicklung der Ukraine.
Seine zahlreichen Publikationen findet man auf der Autorenseite von Commons. Zusammen mit vielen ukrainischen Linken sprach er sich öffentlich für eine Streichung der Auslandsschulden seines Landes und für einen gerechten Wiederaufbau nach dem Krieg aus.
Seit der Gründung des RLS-Büros in der Ukraine arbeitete Oleksandr eng mit uns zusammen und wurde zu einer tragenden Säule der Bildungsarbeit unserer Organisation. Wir werden ihn schmerzlich vermissen und drücken seinen Angehörigen und Freunden unser tief empfundenes Mitgefühl aus.
