DossierDemokratischer Sozialismus
Am 21. August 1968 walzten sowjetische Panzer den «Prager Frühling» nieder und damit den Versuch, den Sozialismus in der Tschechoslowakei zu demokratisieren. Drei Wochen und fünf Jahre später bombardierten Jagdflugzeuge den Präsidentenpalast La Moneda in Santiago de Chile und beendeten auch das Experiment der Unidad Popular. Der demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende wurde in einem durch die USA unterstützten Putsch gestürzt und der Weg in eine brutale Militärdiktatur geöffnet.
Gewaltsam abgeschnitten wurden auf beiden Seiten des «Eisernen Vorhangs», auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel, Wege in eine neue Welt – in einen «Sozialismus mit menschlichem Antlitz», wie es damals hieß. In einen demokratischen Sozialismus, wie heute sicher viele sagen würden.
In diesem Dossier wollen wir die beiden historischen Ereignisse (vor 50 bzw. 55 Jahren) rekapitulieren und sie zum Anlass nehmen, in aktuellen Beiträgen auch über Demokratischen Sozialismus heute nachzudenken. Denn auch in heutigen Debatten – etwa ausgelöst durch die Klimabewegung – wird wieder neu über eine Gesellschaft nachgedacht, die nicht nach kapitalistischen Prinzipien funktioniert. Jede Epoche muss ihren Sozialismusbegriff neu entwickeln.
Dieses Dossier wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Beiträge über Chiles Weg zum Sozialismus sowie den Putsch unter General Pinochet folgen in den kommenden Tagen…