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Mehr zur «Gesellschaft der Vielen»

Migrierende und Geflüchtete sind keine gesellschaftlichen Ausnahmeerscheinungen. Vielmehr prägen Migration und Einwanderung seit jeher Gesellschaften auf der ganzen Welt, auch in Europa und Deutschland. Migration verändert das Kulturelle, Soziale, Politische und Ökonomische und fordert jede Vorstellung einer homogenen Gesellschaft heraus. Diese transformativen Prozesse sind für kritische und fortschrittliche Strömungen stets sinnstiftend, weil sie Gesellschaften im demokratischen Sinne pluralisieren.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung bekennt sich zum (Menschen-)Recht auf globale Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit, zu einer Gesellschaft der Vielen und damit zu einer Einwanderungskultur, die von vielen Einflüssen geprägt ist und sich in ständiger Veränderung befindet. Dabei setzt sie sich für die Forderung nach einem Recht auf Rechte ein. Dieses Recht verbindet Menschen auf den globalen Migrationsrouten mit den Gesellschaften in den Herkunfts-, Transit- und Ankunftsländern. Und es verbindet die hier Neuangekommenen in ihren Kämpfen um faire Arbeit, angemessenes Wohnen, gute Bildung und Gesundheit sowie um Würde mit all denen, die in dieser Gesellschaft ebenfalls marginalisiert werden.
Das Dossier «Gesellschaft der Vielen» versteht sich auch als Plattform für akademische und politische Debatten in Deutschland, Europa und der Welt zu den Themen rund um Einwanderung, Flucht, Antirassismus, Solidarität und migrantische Kämpfe.
Der internationale Arbeitszusammenhang «Globale Bewegungsfreiheit und internationale Grenzregime» beschäftigt sich mit dem Wandel der europäischen Migrations- und Grenzpolitik seit dem langen Sommer der Migration 2015. Ein Schwerpunkt liegt auf der Begleitung und Analyse der Prozesse und Folgen der Vorverlagerung der EU-Außengrenzen bis nach Afrika und in den Nahen Osten. Ein weiterer Schwerpunkt sind transnationale Praktiken und Politiken der Solidarität mit Migrant*innen und Geflüchteten in Europa wie sie sich in den wachsenden Bewegungen für solidarische Städte zeigen. Dazu befindet sich der Solidarische Salon auf Wanderschaft und tourt bundesweit, um Akteur*innen der solidarischen Städte zu vernetzen und zusammen zu bringen. Materialien wie der Atlas der Migration, Kooperationsprojekte wie Moving Cities oder Publikationen wie Solidarity Cities in Europe und viele weitere geben Einblick in unsere Arbeit.
Der Arbeitszusammenhang «Gesellschaft der Vielen» erarbeitet Texte, Materialien und Webprojekte und führt zahlreiche Veranstaltungen, Konferenzen, Gesprächskreise und Vernetzungstreffen durch.
Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Frage nach der Bedeutung von Migration für eine demokratische Erneuerung von Gesellschaft. In dem Online- und Publikationsprojekt «Die Erweiterung des Terrains. Migrationspolitik als Transformationsprojekt. Eine Baustellenbesichtigung» wurden zehn ausgewiesene Expert*innen im Bereich der Migrations- und Rassismusforschung zu Perspektiven (post-)migrantischer Interventionen befragt.
Unter dem Titel «Migration und Metropolen» versammeln sich Texte zu solidarischen Städten, widerständigen Praktiken und (post)migrantischen Realitäten, die unsere Stadtpolitik zu einem Labor linker Migrationspolitik entwickelt haben.
Das Buchprojekt «Erinnern stören» bringt migrantische und jüdische Perspektiven auf die Zeit des Mauerfalls und des deutschen Vereinigungsprozesses von den 1980ern bis heute zusammen. Weitere Arbeiten werden in dem gleichnamigen Webarchiv gesammelt.
Der Young Migrants Blog bietet für junge Menschen mit Migrationsbiographien oder Rassismuserfahrungen eine Plattform, um sich über Alltagsthemen auszudrücken. Sei es in Form von Standpunkten, Gedichten, Erlebnisberichten, Videos, Zeichnungen oder mit Musik versammelt der Blog die Stimmen der Vielen ein und verstärkt sie. Es feiert 2022 mit einer großen Veranstaltung und Ausstellung sein 5jähriges Bestehen
Daneben haut euch der ManyPod die Kämpfe der Migration um die Ohren. Der Gesprächs-Podcast unterhält sich regelmäßig mit interessanten Akteur*innen und Gruppen aus Bewegung, Wissenschaft, Kultur und Politik.
Mit Haymat-Ost findet am 14. bis 15. Oktober 2022 in Leipzig eine Konferenz für Migration und migrantische Kämpfe statt. Seit Jahren erheben migrantische, nicht-weiße Akteur*innen im Osten ihre Stimme, erzählen über ihr Leben in der DDR und in den neuen Bundesländern, vernetzen und organisieren sich gegen Rassismus und für ihre Rechte und machen unmissverständlich klar: «Der Osten bleibt migrantisch!»
Die Onlineplattform L!NX hat sich gegründet und vermittelt niedrigschwellig und spielerisch die bildungspolitischen Inhalte der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Migration ist dabei ein großer Schwerpunkt.
Gemeinsam ist all den Projekten die Ausweitung demokratischer Rechte und Anerkennung für eine solidarische (post)migrantische Gesellschaft der Vielen.
Kontakt
Rolle | Persondetails |
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Referent für Migration | Dr. Massimo Perinelli E-Mail: massimo.perinelli@rosalux.org Telefon: +49 30 44310471 Raum: 5.06 |
Referentin für Migration | Efsun Kızılay E-Mail: efsun.kizilay@rosalux.org |