Linke Influencer*innen

Studien und Weiterbildungsangebote für Linke in Sozialen Medien

Die politische Linke ist verständlicherweise skeptisch, was die Nutzung Sozialer Medien betrifft. Internetkonzerne verdienen Milliarden mit der Inwertsetzung von Emotionen und speichern dabei persönliche Informationen, die neben persönlichem Konsumverhalten auch politische Einstellungen umfassen. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Beispielen für die erfolgreiche kritische Nutzung von Sozialen Medien von politischen Bewegungen und durch linke Influencer*innen.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung versucht mit Studien die Vermessung von linken Praktiken und Projekten in den Sozialen Medien voranzubringen. Zunächst entstand eine Studie zu Youtube, danach Analysen zu TikTok und Instagram. Zuletzt wurden Studien zu linken Podcasts und über die Messengerisierung linker Politik veröffentlicht.
Zudem bietet die Stiftung Weiterbildungsangebote für angehende linke Influencer*innen an. Eine größere Konferenz hatte im Mai 2022 stattgefunden.

Konferenz: Influencing against the System?

Doku der Konferenz: Influencing against the System?
Özge şımözge, Paula Irmschler, Sebastian Hotz (El Hotzo) , Thomas Ebermann, Berena Yogarajah und Ferat Kocak waren einige der Referent*innen bei der Konferenz im Mai 2022.

Linker Medienaktivismus im Plattformkapitalismus

Die digitale Kommunikation hat den Modus des Politischen gravierend verändert. Neben den etablierten Medien mit ihrer Informationsmacht sind längst vielfältige weitere digitale Öffentlichkeiten entstanden. In den letzten Jahren wurde viel über rechte Echokammern und die Bedeutung von Fake News und Meinungsmanipulation gesprochen. Tatsächlich hat diese rechte Öffentlichkeit den gesellschaftlichen Diskurs verschoben, aber auch eine zunehmende Bereitschaft zu Widerspruch und Positionierung erzeugt. Ein Teil der Linken verfolgt die Entwicklung dieser gesellschaftlichen Polarisierung aus dem Zuschauer*innenraum, ein anderer wird aktiv und durch rechte Shitstorms mit der digitalen Gewalt der Medien der Neuen Rechten konfrontiert.

Wirksame digitale Kommunikationsstrategien auf derzeit angesagten sozialen Plattformen sind in ihrer Bedeutung für soziale Bewegungen und Wahlkämpfe zentrale Mittel geworden. Auf der Konferenz im Mai 2022 haben wir über die veränderten Arenen der digitalen Öffentlichkeit diskutiert und sie analysiert. Wir haben das Potential von Spielarten politischer Kritik, wie etwa Humor als Subversion erörtert und Wege aus der linken Bubble heraus erkundt. Wie lässt sich auf Shitstorm-Wellen surfen und welche neuen Praxen der Solidarität sich eröffnen. Welche Rolle spielen linke Podcasts als Medium zur Information und Organisierung?

 Zur Dokumentation                     


Memes: Von John Heartfield bis Pepe der Frosch?

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Auf den ersten Blick erscheinen Memes simple Bilder oder auch Videos zu sein, die durch Beschriftung neu angeordnet sind. Dahinter verbirgt sich allerdings eine komplexe Kultur des Digitalen, die zahlreiche Referenzen und Bedeutungsebenen entwickeln kann. Richard Dawkins prägte den Begriff in Anlehnung an das Konzept der Mimesis, also Imitation, und meinte damit einen «Bewusstseinsinhalt, der durch Kommunikation weitergegeben» wird. Die Meme-Kultur ist auch ein politisches Terrain, so versuchte zum Beispiel die Alt-Right Bewegung das bekannte Pepe the frog-Meme rechts umzucodieren. Allerdings stellt sich auch die Frage, ob eine Linie von den politischen Fotomontagen von John Heartfield bis zur heutigen digitalen Meme-Kultur führt?

Diese und weitere Fragen diskutieren die Autor*innen des Buches «Memes - Formen und Folgen eines Internetphänomens», Joanna Nowotny (Schweizerisches Literaturarchiv) und Julian Reidy (Universität Bern) sowie die Publizistin Veronika Kracher, Autorin von «Incels - Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults»).

Schluss mit lustig? Visueller Aktivismus auf TikTok und Instagram

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Diskussion mit den Studienautorinnen Chris Köver (Schluss mit lustig? TikTok als Plattform für Politische Kommunikation) und Tanja Maier (Visueller Aktivismus auf Instagram)

Von Influencer*innen lernen

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Die Linke und der Strukturwandel der Öffentlichkeit.

Was sie sagen, findet Gehör: Influencer*innen erobern in den sozialen Medien, auf YouTube, Twitter und Instagram ein Millionenpublikum. Viele von ihnen haben mittlerweile ein größeres Publikum als klassische Medien wie Tageszeitungen oder Radioprogramme. Neben Lifestyle und Klamauk geht es aber auch um harte Politik – das zeigte nicht zuletzt das Video «Die Zerstörung der CDU» von Rezo.

Was können linke Aktivist*innen und Politiker*innen von kritischen Influencer*innen lernen? Wie generieren sie Aufmerksamkeit, bauen sich eine Community auf und wie transportieren sie politische Botschaften? Das diskutierten der Moderator Tarik Tesfu, die Medienwissenschaftlerin Larissa Eberhart und der Ko-Autor der Studie «Von Influencer*innen lernen» Marius Liedtke. 

Eine Kooperationsveranstaltung der Linken Medienakademie (LiMA) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Livestream-Aufzeichnung vom 17. März 2020.

Bisherige Workshops: