Geschichte: Linke, «jüdische Frage», Antisemitismus, Zionismus

Die Arbeiter*innenbewegung unterlag einer grundlegenden Ambivalenz: Einerseits hatte sie sich der Befreiung aller Menschen von Ausbeutung und Unterdrückung verschrieben. Mitunter stand sie weit stärker an der Seite der von Antisemitismus betroffenen Jüdinnen und Juden als die meisten anderen politischen Bewegungen ihrer Zeit. Diese Solidarität erklärt zum Teil, warum extrem rechte Akteure die Arbeiter*innenbewegung, Jüdinnen und Juden zu einem gemeinsamen Feindbild – etwa in Form des „jüdischen Bolschewismus“ oder „Kulturmarxismus“ – verschmolzen. Andererseits wurde die Arbeiter*innenbewegung ihrem universalistischen Ideal, wie andere aufklärerische Strömungen, nicht immer gerecht – auch in Bezug auf Jüdinnen und Juden und ihre spezifischen Verfolgungserfahrungen. Dies gilt für die Vergangenheit wie für die Gegenwart. Zwar haben sich die gesellschaftlichen Konfigurationen gewandelt. Vor dem Hintergrund linker und jüdischer Geschichte bleibt es aber wichtig, uns unserer Traditionslinien bewusst zu sein und unser Verständnis für die historischen Kontexte zu schärfen.
 

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