Podcast-Sammlung | Globalisierung, Migration / Flucht, Soziale Bewegungen / Organisierung, Europa der Vielen Manypod

Der Podcast für die Gesellschaft der Vielen

Manypod #21: «Wenn der Damm bricht» - 50 Jahre wilde Streiks

Der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen

Mitwirkende

Massimo Perinelli,
Details

Anfang der 1970er Jahre erschütterten hunderte wilder Streiks die bundesdeutsche Industrie. Vor allem die sog. Gastarbeiter kämpften entschieden für besser Arbeitsbedingungen, aber darüber hinaus auch für ein Ende ihrer umfassenden Diskriminierung. Wir hören außerdem das 15minütige Hörspiel von Mesut Bayraktar «Wenn der Damm bricht» und diskutieren mit dem Autor über den Ford-Streik von August 1973 und warum dieser, trotz seiner Niederlage, heute eine stolze Erzählung von Solidarität und Selbstbewusstsein migrantischer Eltern und Großeltern darstellt.

Im Anschluss sprechen wir mit Florian Weis über die Transformation der Gewerkschaften, und warum heutige Kämpfe den historischen Blick auf gelingende und misslingende Solidaritäten brauchen.

Mesut Bayraktar ist Autor der Romane «Briefe aus Istanbul» (2018), «Wunsch der Verwüstlichen» (2021) und «Aydin – Erinnerungen an ein verweigertes Leben» (2021) sowie eines Sachbuchs zu G.W.F. Hegel «Der Pöbel und die Freiheit» (2021) als auch des Dramas «Die Belagerten» (2018). Im November 2021 wurde sein Theaterstück «Gastarbeiter-Monologe» erstaufgeführt.

Florian Weis ist Historiker und seit 1999 Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Er leitet die RLS-Gesprächskreise «Klassen und Sozialstruktur» und «Antisemitismus/jüdisch-linke Geschichte und Gegenwart».

Weiterführende Links:

Hörspiel: Wenn der Damm bricht. 50 Jahre Streik bei Ford in Köln

Mesut Bayraktar: Der Ford-Streik stand für Klasseneinheit

Videointerview mit Irina Vavitsa: Der Streik bei Hella 1973

Gastarbeitermonologe

Streik-Revue 73/93/23. Wilder Streik! Hungerstreik! Megastreik! Über getrenntes Erinnern und gemeinsame Erfahrungen

Dokumentation zur Tagung «Gelingende und misslingende Solidarisierungen – 50 Jahre spontane Streiks»

Gelingende und misslingende Solidarisierungen. Spontane Streiks in Westdeutschland um 1973

Film: Pierburg: Ihr Kampf ist unser Kampf, (1974)

Sammlung Materialien:

Spontane Streiks und migrantische Arbeitskämpfe

Nihat Öztürk: Migrantische Kämpfe um Anerkennung und die Rolle der Gewerkschaften

Evrim Efsun Kızılay: Migrantische Organisierung und die Rolle der Gewerkschaften

 

Manypod #20: Sprachnachrichten übers Schlonsken

Zugehörigkeit und Erinnerungskultur polnisch-deutscher Migrationsgeschichte

Mitwirkende

Massimo Perinelli,
Details

In dieser Folge ist das Kollektiv Grupa Mauczka zu Gast im ManyPod. Mit ihnen diskutieren wir über polnisch-deutsch-oberschlesische Migrationsgeschichte, über flüssig gesprochenes Wasserpolnisch und über die politisch-künstlerische Praxis des Schlonsken gegen jegliche Vereindeutigung von Zugehörigkeiten.

Grupa Mauczka präsentiert außerdem ihre 15minütige Sound-Arbeit «Sprachnachrichten übers Schlonsken», die nationalistisch gedachte Grenzen ins Wanken bringt.
Ein queeres Plädoyer für Missverständnisse als Gleitmittel post-ost-migrantischer Intervention für ein Scheitern zugeschriebener Identitäten.

Mit Julia Nitschke, Natalie Pielok und Tubi Malcharzik.

Bild: Kollektiv Grupa Mauczka

Links der Grupa Mauczka:

Website: http://grupamauczka.com/

Julia Nitschke
Insta: @juliaa_kostka

Natalie Pielok
Insta: @hader.lock

Tubi Malcharzik
Insta: @t_mlchrzk

Weiterführende Community-Links, Texte und Podcasts:

Geschichten vom Ankommen. Junge postsowjetische Stimmen im Gespräch

PostOstPride - Fabio Wasilewski

Fabio Wasilewski, Tom Fixemer: Antislawismus, Postost und Queerness (Sozialmagazin 5-6.2022)

Insta: @postostpride.podcast

ost.GAYze - Kai Hermann
Insta: @ost.gayze

Lisa Jarzynski: Zur Konstruktion der sexualisierten Figur "osteuropäische Frau"

Liesa zu #Antislawismus und #Sexismus: Die osteuropäische Frau in der Popkultur (ostklick)
Insta: @liesa.late

Śląsk Przegięty, Insta: @slaskprzegiety

ManyPod #19: Zerrissene Familien

Erinnerungspolitik und Widerstand der Schweizer «Secondos»

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Staatliche Migrationspolitiken zielen oft auf die Schwächung familiärer Bindungen von Arbeitsmigrant:innen. Familiengründungen werden erschwert, teilweise verunmöglicht und bestehende Familien oftmals auch zerstört. Die Geschichte staatlicher Biopolitik destabilisiert systematisch migrantisches Leben, um es auf diese Weise stärker unterwerfen und ausbeuten zu können.

In der Schweiz organisiert sich die Zweite Generation der damaligen Gastarbeiter*innen vor allem aus Italien, die sog. Secondos, und arbeitet diese traumatische Geschichte struktureller Gewalt auf.

Der ManyPod spricht mit Paola De Martin von TESORO, dem Verein für die Aufarbeitung des Leids illegalisierter migrantischer Familien in der Schweiz.

Paola De Martin ist italo-schweizerische Pädagogin, Designerin und Historikerin. Sie ist Co-Leiterin der ethnografisch-künstlerischen Arbeitsgemeinschaft Schwarzenbach-Komplex für eine multidirektionale, lebendige Erinnerung an Rassismus und Widerstand in der Schweiz. Im Rahmen des postmigrantischen Institut Neue Schweiz INES engagiert sie sich für die Aufarbeitung des Leids illegalisierter Saisonnierfamilien und ist Präsidentin des Vereins TESORO, der sich ganz dieser Sache widmet.

TESORO (Verein für die Aufarbeitung des Leids illegalisierter migrantischer Familien mit Saisonnier- und Jahresaufenthalterstatut).

Schwarzenbach Komplex (Ein kollektives Langzeitprojekt zu vielstimmiger Erinnerungspolitik)

INES (Institut neue Schweiz)

Texte:

Manuela Bojadzijev: Zwölf Quadratmeter Deutschland. Staatliche Maßnahmen und das Konzept der Autonomie.
Dorota Masiakowska-Osses: «Kofferkinder» und ihre Geschichten.
 
BpB-Dossier: Kinder- und Jugendmigration.

Podcasts:

SRF: Saisonnierstatut: «Das war ein Attentat auf die Familien» mit Paola De Martin.
BR: «Welcher Art die Wärme ist» – Hörspiel-Collage über Migrationsgeschichten der Schweiz.
Charly Kowalczyk: «Halts Maul, du lügst» - Verdingkinder in der Schweiz.

Filmreihe: bi’bak: Zurückgelassen, entwurzelt, versteckt

ManyPod #18: Böllern gegen den Staat?

Silvesterkrawalle und rassistische Stereotype

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Die entgrenzten Debatten, die sich nach der Silvesternacht entsponnen haben, sind bis heute nicht abgerissen. Viele Stimmen aus Politik und Medien überschlagen sich darin, rassistische Stereotype über migrantische Jugendliche, vor allem aus dem Berliner Bezirk Neukölln, zu verbreiten. Was aber ist der Grund für diese beispiellose mediale politische Hetze gegen die migrantische Bevölkerung in Berlin und in ganz Deutschland? Und was kann einer Berichterstattung entgegengesetzt werden, die postfaktisch, selektiv und ahistorisch argumentiert?

Diese Fragen diskutiert Massimo Perinelli vom ManyPod mit der politischen Bildnerin, meinungsstarken Journalistin und kommunistischen Influencerin Simin Jawabreh.

Simin Jawabreh ist 25 Jahre alt. Sie absolviert an der FU Berlin ihren Master in Politikwissenschaft und arbeitet als studentische Hilfskraft an der Humboldt-Universität im Bereich Politischer Theorie und in der politischen Bildungsarbeit zu Dekolonialismus, Marxismus und Sicherheit. Sie ist als Kommunistin in diversen antirassistischen Bewegungen aktiv und schreibt auch journalistisch. Auf Instagram @siminjawa bezeichnet sie sich ironisch als «Professionelle Krawallbarbie», doch ihre Inhalte sind meist ernst: Es geht um Kapitalismus, Kolonialismus, Polizeigewalt – und darum, wie wir all das überwinden können.
 

Weiterführende Links:

Studie zu Clankriminalität von Jorinde Schulz und Niloufar Tajeri: https://www.rosalux.de/news/id/46645/neukoellner-null-toleranz-und-sozialraeumlicher-rassismus

Studie zu Clankriminalität von Mahmoud Jaraba: https://mediendienst-integration.de/fileadmin/Dateien/MEDIENDIENST_Expertise_-_Arabische_Grossfamilien_und_die_Debatte_um_Clankriminalita__t.pdf

Podcast: Geschichte der Gegenwart: Spaltung von oben: https://geschichtedergegenwart.ch/spaltung-von-oben-zur-anti-demokratischen-und-rassistischen-logik-der-integration/ 


Podium: Razzien gegen «Clan-Kriminalität»: https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/1KMCU/razzien-gegen-clan-kriminalitaet-%E2%80%93-fischen-im-trueben-landwehrkanal

Podium: Von Neukölln bis Hanau – Shisha-Bars im Visier: https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/PP6CF/von-neukoelln-bis-hanau

Podium: Ausnahmslos aufklärungsbedürftig, zur Kölner Silvesternacht 2016: https://www.rosalux.de/mediathek/media/element/639
 

Artikel: Massimo Perinelli: Post Colonia – Feminismus, Antirassismus und die Krise der Flüchtlinge, zur Kölner Silvesternacht 2016: https://streit-wert.boellblog.org/2016/05/05/post-colonia-feminismus-antirassismus-und-die-krise-der-fluechtlinge/

Literatur: Stuart Hall: Policing the Crisis (1978): https://sociologytwynham.files.wordpress.com/2014/10/policing-the-crisis.pdf

Literatur: Daniel Loick, Vanessa E. Thompson (Hrsg.) (2022): Abolitionismus: https://www.suhrkamp.de/buch/abolitionismus-t-9783518299647 

ManyPod #17: Gegen die Zeit!

Intersektionale Perspektiven auf den globalen Zeitdiebstahl

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Zeit läuft nicht für alle gleich. Geflüchtete und entrechtete Menschen werden mit Gewalt stillgelegt und warten darauf, dass ihr Leben endlich anfängt. Warten ist eine Herrschaftstechnik, die Ungleichheit erzeugt, unterschiedliche Geschwindigkeiten für unterschiedliche Menschen erlaubt, und eine unterschiedliche Verteilung von Hoffnung bedeutet. Die Zeit des Wartens ist entwertet, leer, und gilt als unproduktiv. Ebenso jene Zeit der unsichtbaren, weiblich konnotierten Fürsorge-Arbeit.

Mit Friederike Beier und Shahram Khosravi diskutiert der ManyPod über die kapitalistische Ausbeutung, die über den globalen Diebstahl der Zeit von Migrant*innen, Frauen* und anderen marginalisierten Gruppen stattfindet. Und darüber, welches transformative Potential darin liegt, wenn Menschen nicht mehr auf Dinge warten wollen, die niemals kommen werden, wenn also die falsche Hoffnung des Spätkapitalismus in revolutionären Pessimismus umschlägt, wie derzeit im Iran und an anderen Orten.

Friederike Beier ist wiss. Mitarbeiterin am Zentrum für Gender und Diversity des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaften an der FU-Berlin. Sie ist politische Aktivistin in der Frauenstreikbewegung und darüber hinaus. Akademisch arbeitet sie zum materialistischen Feminismus und ist Mitherausgeberin des Sammelbands Materializing Feminism, Unrast 2020 (zusammen mit Lisa Yashodhara Haller und Lea Haneberg). Ihr aktuelles Forschungsvorhaben lautet „Teilen und Regieren. Die globale Regierung und Quantifizierung von reproduktiver Arbeit und Zeit“.

Shahram Khosravi ist ehemaliger Geflüchteter aus dem Iran, früherer Taxifahrer und heute Professor für Anthropologie an der Universität Stockholm. Er ist Autor und Herausgeber von Büchern wie The ‘Illegal’ Traveler: An Auto-Ethnography of Borders, Palgrave 2010; After Deportation. Ethnographic Perspectives, Plagrave 2018; Waiting. A Project in Conversation, Transcript 2021

Weiterführende Links:

Film: Von der Beraubung der Zeit (Daniel Poštrak 2014)

Fuchsbau Festival Gegen die Zeit

ManyPod#16: Unversöhnliches Erinnern

Max Czollek und Mohammed Jouni im Gespräch über rechte Gewalt, deutsches Versöhnungstheater und migrantische und jüdische Rache.

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Unser Wissen über die Geschichte rassistischer Gewalt, die Migrant:innen, Juden und Jüdinnen, Schwarze Deutsche, Roma und Sinti und alle anderen trifft, die als nicht Deutsch (genug) gelten, speist sich aus der transgenerationalen Weitergabe durch die Betroffenen dieser Gewalt. Erinnerungen bzw. ihre gewaltvollen Unterbrechungen sind grundlegend für die (fehlende) Trauer und die (Un-)Möglichkeit der Durcharbeitung kollektiv erlebter Traumata. Sich zu erinnern bedeutet auch eine gesellschaftliche Aufforderung, das Unrecht zu benennen und dafür zu sorgen, dass es sich nicht wiederholt. Erinnerungen machen daher die Konflikte sprechbar, während der Wunsch nach Versöhnung die Aufgabe gesellschaftlicher Wiedergutmachung überspringt und die Kontinuitäten von Rassismus verschleiert.

Mit Max Czollek und Mohammed Jouni sprechen wir über die Bedrohung durch rechte Gewalt, über das Phantasma von Integration, über deutsches Versöhnungstheater und über migrantische und jüdische Rache.

Max Czollek hat an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft studiert und im Fachbereich Antisemitismusforschung an der Technische Universität Berlin promoviert. Er ist Autor vieler Texte und Bücher, 2018 erschien der viel diskutierte Band «Desintegriert Euch!» sowie der Band «Gegenwartsbewältigung», Anfang 2023 wird sein neues Buch «Versöhnungstheater» erscheinen. Er arbeitet außerdem als Kurator bei der «Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD)», ein Projekt der Leo Baeck Foundation zu pluralistischen Erinnerungskulturen.

Mohammed Jouni ist im Vorstand des Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. (BumF) und arbeitet im Berliner Betreuungs- und Beratungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen (BBZ). 2005 hat er die Selbstorganisation d«Jugendliche ohne Grenzen» (JoG) mitbegründet. Als Lobbygruppe junger Geflüchteter spielte sie eine zentrale Rolle für die sogenannte Altfallregelung, die 2007 verabschiedet wurde. Für sein Engagement wurde ihm im November 2021 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Links:

Podcast Erinnerungsfutur

Coalition for Pluralistic Public Discourse CPPD

Jugendliche ohne Grenzen

Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. (BumF)

Versöhnungstheater. Anmerkungen zur deutschen Erinnerungskultur

Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart

«Uns geht es nicht um Integration», Interview mit Mohammed Jouni

Manypod #15/2: Ukrainische Geflüchtete: Welcome!

Willkommenskultur 2.0 und anti-slawischer Rassismus

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Im 2. Teil der Folge Ukrainische Geflüchtete: Welcome! Willkommenskultur 2.0 und anti-slawischer Rassismus setzen wir die Gespräche des 1. Teils fort. Wir sprechen mit Expertinnen zum Thema, die alle auch selbst osteuropäische Migrationsbiografien besitzen.
Wie kann die breite Solidarität gegenüber Menschen aus der Ukraine zum Vorbild für den Umgang mit allen Geflüchteten werden, damit nicht die Solidarität mit den einen den Preis der Entsolidarisierung mit den anderen kostet? Der ManyPod rückt dabei den anti-slawischen Rassismus, der mit dem Krieg wieder erstarkt ist, in das Blickfeld und nimmt eine empathische Haltung ein, die alle Menschen aus Osteuropa mit einschließt. Dafür haben wir uns mit der Integrationsbeauftragten Katarina Niewiedzial, der stadtpolitischen Expertin Anastasia Blinzov und der Rassismusforscherin Ana Danilina über ihre Erfahrungen mit anti-slawischem Rassismus und den Möglichkeiten einer nicht-spaltenden Solidarität unterhalten.

ManyPod #15/1: Ukrainische Geflüchtete: Welcome!

Willkommenskultur 2.0 und anti-slawischer Rassismus

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Seit über einem Monat tobt ein immer brutalerer Krieg in der Ukraine, Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder sind auf der Flucht. Im Gegensatz zu Geflüchteten aus anderen Kriegsgebieten sind für sie die Grenzen nach Europa offen. Wie schon während des Sommers der Migration 2015 engagieren sich auch heute Hunderttausende aus der Zivilgesellschaft in den Hilfsstrukturen. Im Schatten dieser Empathie werden medial jedoch viele anti-slawische Rassismen transportiert, vor allem gegenüber Russlanddeutschen. Und auch das neue positive Bild von den europäischen Ukrainer*innen ist voller Stereotype, die befürchten lassen, dass die Solidarität gegenüber den Ukrainer*innen – wie schon vor 5 Jahren gegenüber den Geflüchteten aus der Arabischen Rebellion – schnell in Ablehnung umschlagen könnte.
Der ManyPod spricht in dieser Doppelfolge mit mehreren Gästen, die selbst über eine osteuropäische Migrationsbiografie verfügen, über die Willkommenskultur 2.0, anti-slawischen Rassismus und die Chancen einer tragfähigen Solidarität gegenüber allen Geflüchteten und Migrant*innen. Im ersten Teil sind das die Aktivistin Svetlana Schmidt, die Illustratorin Kristina Fahrenbruch und der Autor Dmitrji Kapitelman.

Weiterführende Links:

Dmitrji Kapitelman
Dmitrji Kapitelman in «Erinnern stören – Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive»
Christine Fahrenbruch, Illustrationen
Medico international zur Situation an der Polnisch-Ukrainischen Grenze

Teil 2 der Folge findet ihr hier.

ManyPod #14: Was bringt Fluctoplasma?

Widersprüche im postmigrantischen Kulturbetrieb

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In dieser Folge ist der ManyPod zu Besuch beim Fluctoplasma-Festival in Hamburg und spricht mit dem Kurator und Leiter Dan Thy Nguyen über das ehrgeizige Projekt, über 80 Künstler*innen, Kulturschaffende, Aktivist*innen, Betroffene von rassistischer Gewalt oder antirassistische Kollektive zu versammeln, die aus einer migrantischen, nicht weißen Perspektive auf zahllosen Panels, Workshops, Konzerten, Podcasts, Filmen und anderen Formaten ihre Arbeit eingebracht haben. Wir ziehen Bilanz und sprechen über antirassistisches und gerechtes Kuratieren, über die Widersprüche im postmigrantischen Kunstbetrieb, aber auch über Fallstricke von falscher Empowerment- und Identitätspolitik und der Gefahr der Schaffung einer migrantischen Anerkennungs- und Kunstelite.

Dan Thy Nguyen ist freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, der Freien Akademie der Künste Hamburg und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück «Sonnenblumenhaus» über das Pogrom von Rostock -Lichtenhagen. Seit 2020 leitet er mit seiner Produktionsfirma Studio Marshmallow das Hamburger Festival «fluctoplasma - 96h Kunst Diskurs Diversität» und ist stellvertretender Vorstand der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg.
 
Links:
Festivalseite: Fluctoplasma
 
Text: Dan thy Nguyen: Eine geteilte Community. Kalter Krieg, Mauerfall und die vietnamesische Migrationsgeschichte, in: Lierke; Perinelli (Hrsg.): Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive. Berlin 2020.
 
Podcast: Das Sonnenblumenhaus, Hörspiel von Dan Thy Nguyen über die Sicht der Überlebenden des rassistische Pogroms in Rostock-Lichtenhagen.

Manypod#13: 10 Jahre Selbstenttarnung NSU – Kein Schlussstrich!

Manypod#13

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In dieser Folge geht es um den 10. Jahrestag der sogenannten Selbstenttarnung der neonazistischen Terrorgruppe NSU am 4. November 2011. Obwohl das Gerichtsverfahren abgeschlossen und zahlreiche Untersuchungsausschüsse ihre Arbeit getan haben, sagen die Angehörigen der Opfer und viele solidarische Initiativen, dass der NSU bis heute nicht aufgeklärt wurde und es keine Gerechtigkeit gab. ManyPod hat die vielen Stimmen rund um die Selbstenttarnung versammelt, spricht über die Verstricktung der Behörden, die systematische Opfer-Täter-Umkehr, das gesellschaftliche Schweigen zum strukturellen Rassismus und lässt die Familienangehörigen zu Wort kommen.

Linkliste mit weiterführenden Informationen:

Websites:

Publikationen:

  • Anklageschrift des Tribunal «NSU-Komplex auflösen»
  • Dostluk Sineması: Von Mauerfall bis Nagelbombe. Von Mauerfall bis Nagelbombe – Der NSU-Anschlag auf die Kölner Keupstraße im Kontext der Pogrome und Anschläge der neunziger Jahre. 2014.
  • Markus Mohr; Daniel Roth: Stärkere Strahlkraft. Wahrheit und Lüge in den polizeilichen Ermittlungen im NSU-Komplex 2000-2011. 2021.
  • Semiya Şimşek: Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater. 2013.

Alle Beiträge der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum NSU finden Sie auch in unserem Dossier NSU-Komplex

ManyPod #12: Der Kampf der Frauen in deutschen Flüchtlingslagern

Elizabeth Ngari kämpft seit fast 20 Jahren mit der Gruppe Women in Exile gegen das Lagersystem. Auf englisch

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Trotz aller Skandale und Proteste der letzten Jahre ist die Situation in deutschen Flüchtlingslagern nach wie vor geprägt von Rassismus, Schikanen, unhaltbaren Lebensbedingungen und krankmachender Hygiene sowie der ständigen Angst vor nächtlichen Abschiebungen - vor allem für Frauen. Mit der Corona-Pandemie hat sich diese unmenschliche Situation noch einmal extrem verschärft. Elizabeth Ngari kämpft seit fast 20 Jahren mit der Gruppe Women in Exile gegen das Lagersystem. Im Gespräch mit ManyPod berichtet sie über die aktuelle Situation und den Widerstand von Flüchtlingsfrauen in den Lagern gegen ihre Entrechtung unter den Bedingungen von Corona.

Diese Podcast-Folge ist auf englisch.

Elizabeth Ngari stammt aus Nyeri in Kenia. Sie floh 1996 aus dem Land und lebte sieben Jahre lang in einem Flüchtlingslager in Brandenburg. Gemeinsam mit anderen weiblichen Flüchtlingen gründete sie schließlich 2002 die Gruppe Women in Exile, um auf die oft besonders prekäre Situation von Flüchtlingsfrauen aufmerksam zu machen und für ihre Rechte zu kämpfen.

Manypod #11: Die Migrant*innenquote

Chancengleichheit, Integration oder Diversity Management?

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Viele migrantische Organisationen fordern schon lange mehr Diversität im öffentlichen Dienst. Im Berliner Senat kommt nun von der Linken ein Vorschlag für die Erneuerung des Partizipationsgesetzes, in dem es ursprünglich auch um die Frage einer verbindlichen Quotierung von Menschen mit Migrationsbiografien ging. Ob eine solche Quote neben Chancengleichheit auch zu einem Abbau von strukturellem Rassismus führen kann, diskutiert der ManyPod mit Elke Breitenbach, Elif Eralp und Gün Tank und vielen O-Tönen von BPoC-Aktivist*innen.

Elke Breitenbach ist Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, zuständig für migrationspolitische Themen im R2G-Senat und damit auch für die Novelle des Partizipationsgesetzes.

Elif Eralp ist Juristin, arbeitet im Bundestag im Bereich der Bürgerrechte und hat sich maßgeblich für eine gesetzlich verankerte Quote für Menschen mit Migrationsbiografie eingesetzt.

Gün Tank war bis 2019 Geschäftsleiterin der Neuen Deutschen Organisationen, ist langjähriges Mitglied des Vorstands der Rosa-Luxemburg-Stiftung und arbeitet heute als Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Zuvor war sie dort neun Jahre lang Integrationsbeauftragte.

ManyPod #10: Jüdische Perspektiven auf rechten Terror und solidarische Allianzen

Im Gespräch mit Naomi Henkel-Gümbel und Hannah Peaceman

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In der postmigrantischen Erinnerungsarbeit erscheint die jüdische Position immer wieder als Leerstelle, sei es in der Arbeit zum NSU-Komplex oder der Begehung des 8. Mai als „Tag des Zorns“. Mit Naomi Henkel-Gümbel, einer angehenden Rabbinerin und Überlebenden des Anschlags auf die Synagoge in Halle 2019, und mit Hannah Peaceman, Mitherausgeberin der Zeitschrift Jalta, sprechen wir über neue multidirektionale Selbstverständlichkeiten in der solidarischen Arbeit nach den Anschlägen von Hanau und Halle. 

Naomi Henkel-Gümbel ist Rabbinatsstudentin und eine zentrale Stimme in der Nebenklage und der politischen Aufarbeitung des terroristischen Anschlags von Halle an Jom Kippur 2019. Sie ist Mitinitiatorin des Festival of Resilience »Solidarisch gegen Antisemitismus und rechten Terror«.

Hannah Peaceman ist Mitherausgeberin der Zeitschrift „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“ und arbeitet akademisch und aktivistisch zu postmigrantischer Erinnerungkultur, zum Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus und zu jüdischer Selbstermächtigung. 

ManyPod #9: Multidirektionales Erinnern gegen Rassismus und Antisemitismus

Massimo Perinelli und Sina Arnold im Gespräch mit Michael Rothberg

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Zu Gast in dieser Folge ist der Holocaust-Erinnerungsforscher Michael Rothberg. Gemeinsam mit Sina Arnold als Co-Host sprechen wir mit ihm über das Potenzial multidirektionalen Erinnerns für solidarische Praktiken. Wie können lebendige Zeugnisse aus mehreren Jahrzehnten nicht nur von Exklusion und Verfolgung, sondern auch von den kollektiven Kämpfen um Anerkennung und Lebensweisen dem Vergessenmachen entrissen und neue gemeinsame Sprechorte geschaffen werden? Und was bedeutet die Erinnerung an den Holocaust in einer postmigrantischen Gesellschaft?

Michael Rothberg ist Professor für englische und vergleichende Literaturwissenschaft und Inhaber des Samuel Goetz Lehrstuhls für Holocaust Studies an der University of California Los Angeles. Sein Buch „Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung“ ist dieser Tage auf Deutsch erschienen.

Sina Arnold ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin sowie am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Sie arbeitet u.a. zu aktuellem Antisemitismus in Deutschland und den USA und zu Erinnerungspolitik in der postmigrantischen Gesellschaft.

ManyPod #8: Aufstand der Trauer

Über historische und aktuelle Formen des Erinnerns von Betroffenen von rassistischer und antisemitischer Gewalt

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Zu Gast in der achten Folge von ManyPod sind die aktivistischen Kulturschaffenden Miriam Schickler und Ulf Aminde. Mit ihnen spricht Massimo über historische und aktuelle Formen des Erinnerns von Betroffenen von rassistischer und antisemitischer Gewalt und darüber, dass Aufforderungen wie #saytheirnames der Initiative 19. Februar Hanau, «Reclaim & Remember» von Ibrahim Arslan, «Umbenennung der Holländischen Straße in Halitstraße» der Familie Yozgat in Kassel oder die Parole «Keupstraße ist überall» nicht nur die Opfer dem Vergessen entreißen, sondern für eine andere Gesellschaft kämpfen, in der solche Taten nicht mehr möglich sind.

ManyPod #7: Linke Perspektiven auf Antisemitismus

Über die aktuelle Verfasstheit von Antisemitismus und linke Antworten

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Der ManyPod geht ins Gespräch mit Anne Goldenbogen und Sarah Kleinmann, den Autorinnen der neuen Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung, über ihre Erkenntnisse zur aktuellen Situation des Antisemitismus in der deutschen und europäischen Gesellschaft. Mit dabei ist Florian Weis, langjähriger Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der über Strategien aber auch Leerstellen der Stiftung im Kampf gegen Antisemitismus spricht.

Anne Goldenbogen ist Projektleiterin für politische Bildung gegen Antisemitismus bei der KIGA und im Verein Bildung im Widerspruch tätig.

Sarah Kleinmann ist Wissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Nationalsozialismus, Antisemitismus und Antiziganismus und Mitarbeiterin in der Kommission zu Antiziganismus am Deutschen Institut für Menschenrechte.

Florian Weis ist langjähriger Mitarbeiter und ehemaliger Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung und koordiniert dort den Arbeitskreis Antisemitismus.

Manypod #6: Asmaras World e.V.

Community-Arbeit, Generationskonflikte und Antira-Arbeit in Hamburg

Details

Im ManyPod #6 sprechen wir mit einer Mitbegründerin von Asmaras World e.V. Der Verein ist eine Anlaufstelle von und für Geflüchtete, berät sowie unterstützt in jeglichen Fragen und Herausforderungen seit 2015.

Manypod #5: Alle heißt Alle!

Über Verzweiflung und Revolte im Libanon

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Im ManyPod #5 sprechen Vincent Bababoutilabo und Massimo Perinelli mit Till Küster von medico international und Miriam Younes aus dem Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Beirut über Migration, Revolution und Koloniale Politik im Libanon im Moment der Katastrophe.

ManyPod #4: Black Lives Matter!

Über Black Lives Matter, Kapitalismus und die internationale Rebellion gegen Rassismus von Minneapolis bis Hanau

Details

In der vierten Folge des Manypod sprechen Vincent Bababoutilabo und Massimo Perinelli – auf englisch und deutsch – über Black Lives Matter, Kapitalismus und die internationale Rebellion gegen Rassismus von Minneapolis bis Hanau. Ihr Gast ist die US-Amerikanerin Hilary Moore, Aktivistin bei Showing Up for Racial Justice und Buchautorin von «No Fascist USA!». Mit ihr sprechen sie über die Notwendigkeit zur Abschaffung der Polizei. Außerdem diskutieren sie mit Bafta Sarbo von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland über Klassenverhältnisse und den Stand der hiesigen antirassistischen Bewegung.

ManyPod #3: Spargel und Rassismus

In dieser Folge des Manypod widmen sich Vincent Bababoutilabo und Massimo Perinelli der Feldarbeit

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Die Grenzen sind dicht, aber es werden 80.000 Erntehelfer*innen aus Osteuropa eingeflogen, damit die Lebensmittelregale voll und die Preise niedrig bleiben. Alle regen sich auf - aber worüber eigentlich? Dass die Grenzen doch nicht geschlossen sind? Oder dass migrantische Arbeit ausgebeutet wird und die Schutzmaßnahmen gegen Corona für migrantische Erntehelfer:innen ebensowenig gelten, wie für Geflüchtete in den Lagern? Wir sprechen mit den beiden österreichischen Aktivistinnen Katalin Erdodi und Flavia Matei über Klassenkampf auf den Feldern und in der Pflege und mit Benjamin Luig über Ernährungssouveräntität und Rassismus.

ManyPod #2: Rassismus und Corona II

Gespräche mit Newroz Duman, Seda Ardal, Berena Yogarajah und G. zu Hanau und neuen Arten des Politischen in Zeiten von Corona

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In der zweiten Folge von ManyPod sprechen Vincent Bababoutilabo und Massimo Perinelli mit Newroz Duman und Seda Ardal über ihre Arbeit mit den Betroffenen des rassistischen Anschlags vom 19. Februar in Hanau. In der zweiten Hälfte folgt ein Gespräch mit Berena Yogarajah (Köln) und G (Barcelona) über autoritäre Zivilcourage von unten und neuen Arten des Politischen in Zeiten von Corona.

ManyPod #1: Rassismus und Corona - Zur Verteidigung der offenen Gesellschaft

Antirassistische Perspektiven im Umgang mit der Krise

Details

Vincent Bababoutilabo und Massimo Perinelli präsentieren ManyPod, den Podcast für die Gesellschaft der Vielen.

In der ersten Folge werfen sie einen antirassistischen Blick auf die aktuelle Pandemie. Sie diskutieren darüber was die Corona-Krise mit Rassismus und der humanitären Katastrophe an den europäischen Außengrenzen zu tun hat und holen sich Rat bei italienischen Genoss*innen.