Dossier«Bite Back!» Queer- und Transfeminismen heute
Anti-Feminismus und der gezielt geschürte Hass auf Queers und trans* Personen verbindet Konservative und Rechtsextreme weltweit. Nicht die ausbeuterischen und klimazerstörenden Politiken des autoritären Neoliberalismus bedrohen in dieser Erzählung unsere Zukunft, sondern der Umstand, dass sich Menschen gegen die Gewalt einer auf Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität basierten Geschlechterordnung zur Wehr setzen. Dagegen richtet sich der «Kulturkampf» der Rechten, der in Wirklichkeit ein Klassenkampf von oben ist.
Die politische Selbstorganisierung von Queers und trans* Personen hat zu einer größeren Sichtbarkeit und an einigen Stellen auch zu rechtlichen Fortschritten geführt. Dazu gehört, dass die Ampelkoalition nun den Entwurf für ein «Selbstbestimmungsgesetz» vorgelegt hat, welches das tief diskriminierende «Transsexuellengesetz» ablösen soll. Aber jeder Millimeter Fortschritt ist umkämpft, teilweise folgt der Gesetzentwurf auch dem trans*feindlichen Gegenwind. Liberale Anerkennungspolitiken ändern außerdem nichts daran, dass die Mehrheit der queeren und trans* Menschen prekär lebt, keine angemessene Gesundheitsversorgung hat und im Alltag mit Gewalt konfrontiert ist. Solidarität ist also dringend notwendig.
Das Dossier versammelt linke queere und trans*feministische Perspektiven, die über die Grenzen von Anerkennungspolitik hinaus weisen und zugleich Widerstand gegen einen rechten Backlash leisten. Die Geschichte queerer Befreiungskämpfe zeigt: Den Gegensatz zwischen Identitäts- und Klassenpolitik gibt es nicht. Queere, feministische, antirassistische und Klassenkämpfe gehören untrennbar zusammen. Wie also können wir gemeinsam «zurückbeißen»?